#46 Prometheus: Was bedeutet Sinn?
Zusammenfassung
Kennt ihr den Alien-Film „Prometheus – dunkle Zeichen“? Ja, ich bin genauso überrascht wie ihr, dass ausgerechnet der es in diesen Podcast geschafft hat! Aber ich muss zugeben, als ich ihn zum ersten Mal geschaut habe, gab es sehr viel philosophischen Gehalt darin. Besonders um den Sinn geht es da sehr viel. Eine Forschergruppe fliegt zu einem entfernten Planeten, um die Alien-Spezies zu finden, die wohl vor Millionen von Jahren die Menschheit erschaffen hat. Was erhoffen sie sich davon? Nun, vor allem eine Antwort auf die älteste Frage der Philosophie: „Was ist der Sinn des Lebens?“ Aber ist das so einfach? Lohnt sich diese Reise? Und könnten die sogenannten „Konstrukteure“ ihnen überhaupt geben, was sie suchen? Und was hat es überhaupt mit dem Titel des Films, „Prometheus“ auf sich? Hallo zusammen und herzlich willkommen zurück zu einer weiteren Folge von „Philosophie für zwischendurch“!
Einleitung
Heute schauen wir uns mal
wieder einen Film an! Ich muss ja sagen, ich liebe diese Filminterpretationen.
Ich weiß nicht, ob euch das auch so geht, aber ich schaue oft Filme und denke
mir dabei: „Ah, dieses philosophische Konzept ist ja interessant“ oder „Ist das
gerade logisch, was diese Person tut? Warum?“ Naja, wahrscheinlich bin es nur
ich.
Jedenfalls geht es heute
um das Alien-Prequel „Prometheus – dunkle Zeichen“ oder im Englischen:
„Prometheus“. Wir haben es in Deutschland wohl für notwendig befunden,
dazuzuschreiben, dass im Film dunkle Zeichen auftauchen. Naja. Ich hätte nie
gedacht, dass ich ausgerechnet einen Film der Alien-Reihe hier im Podcast
drannehmen würde, aber dieser hier hat überraschend viel philosophischen
Gehalt. Es handelt sich um eine Vorgeschichte, die erklärt, wie es eigentlich
dazu gekommen ist, dass die Alienrasse, die wir aus den Hauptfilmen kennen,
entstanden ist. Es geht in „Prometheus – dunkle Zeichen“ sehr viel um den Sinn
des Lebens, die älteste philosophische Frage. Obwohl wir Theolog*innen haben,
die das mit Gott zu erklären versuchen und Philosoph*innen, die ohne ihn einen
Versuch machen, ist das vielen Menschen nicht genug. Und so hat man die
Naturwissenschaften vorangetrieben, um den Ursprung der Menschheit zu finden
und ist auf den Urknall gestoßen. Leider hat uns das in der Frage aber auch
nicht vorangebracht: Sind wir dann einfach ein Produkt naturwissenschaftlicher
Gesetze? In „Prometheus“, wie ich ihn ab jetzt nennen werde, ist die Menschheit
aber mit der Situation konfrontiert, dass es einen Grund für ihre Entstehung
gibt, der naturwissenschaftlich beweisbar ist und scheinbar einen Sinn liefert:
Und zwar wurden wir in diesem Universum von Aliens geschaffen. Aber macht das
das Leben dieser Menschen tatsächlich sinnhafter? Was genau bedeutet es, einen
Sinn zu haben und wie kommt man da hin? Darum wird es heute gehen.
Spoilerwarnung natürlich für „Prometheus“ und auch „Alien:Covenant“. Da würde
ich aber sagen, dass man ihn sich trotzdem noch anschauen kann, ich spoilere
nur eine Szene in der Mitte. Aber keine Sorge, die Folge versteht man auch,
ohne die Filme überhaupt gesehen zu haben und ehrlich gesagt sind sie auch mit
Spoiler sehenswert. Also, los geht’s!
Prometheus – dunkle
Zeichen
Erstmal will ich euch
aber erzählen, worum es in „Prometheus“ eigentlich geht. Wie schon gesagt,
erklärt der Film, wie die Menschheit überhaupt auf diese geheimnisvolle
Alien-Rasse gestoßen ist, die man vielleicht aus späteren Filmen kennt. Eine
mörderische Spezies, die äußerlich überhaupt nichts mit den Menschen zu tun
hat.
Alles Begann mit der
Suche nach dem Sinn des Lebens und dem wahren Ursprung der Menschheit. Am
Anfang des Films sieht man ein großes, menschenähnliches Wesen bei einem
Wasserfall, das aus einem Behälter trinkt, dann in sich zusammenfällt und ins
Wasser stürzt. Durch das fremde Getränk bricht die DNA des Wesen auf und
verteilt sich überall im Wasser. Und so wurde die Menschheit geschaffen, durch
einen Vertreter der sogenannten „Konstrukteure“, der sein Leben dafür geopfert
hat. Im Jahre 2089 entdecken schließlich die zwei Forscher Elizabeth Shaw und
Charlie Holloway verdächtige Höhlenmalereien, auf denen man ein riesiges,
menschenähnliches Wesen sieht, um das kleinere Menschen herumstehen. Zudem
zeigt es auf einen bestimmten Punkt in den Sternen. Später wird das Bild mit
anderen Funden verglichen und es stellt sich heraus, dass die großen Wesen
nicht einfach irgendwo hinzeigen. Sie zeigen auf allen Bildern relativ zu ihrem
Platz auf der Erde auf dieselbe Sternenkonstellation. Wenn man dort hinreisen
würde, könnte man vielleicht auch herausfinden, was es mit dem tatsächlichen
Ursprung und Sinn der Menschheit auf sich hat. Warum haben die Konstrukteure
uns geschaffen? Schnell findet sich eine Firma namens „Weyland Corporation“,
die die Unternehmung mit einem riesigen Geldvorschuss finanziert und dem
Forscherpaar eine Crew, weitere Forscher und einen menschenähnlichen Androiden
namens David zur Seite stellt.
Auf dem Planeten
angekommen, entdecken die Forscher*innen riesige, aneinandergereihte Gebilde
und untersuchen sie. Statt einer Zivilisation finden sie aber nur lauter
Behälter mit einer fremdartigen schwarzen Flüssigkeit und eine Vielzahl toter
Konstrukteure. Sie sacken einen ihrer Köpfe ein und bringen sie zum Schiff,
aber die schwarze Flüssigkeit erweist sich als äußerst gefährlich: Es entstehen
Aliens daraus, die einige Crewmitglieder attackieren und töten. Es kommen
Zweifel auf, ob dieser Planet tatsächlich den Konstrukteuren gehört haben soll.
Auf dem Schiff lässt sich aber dennoch ein Erfolg vermelden: Der Kopf, den sie
mitgenommen hatten, stimmt in seiner DNA exakt mit der menschlichen überein.
Oder zumindest lassen sich genug menschenähnliche Teile darin finden, um nicht
nur eine Verwandtschaft, sondern auch eindeutige Herkunft festzustellen. Aber
das bringt natürlich nicht viel, wenn sie alle tot sind – der Sinn der Reise
war ja, von ihnen Antworten über die Menschheit zu erfahren. Genau das hinterfragt
der Android David aber in der Mitte des Films, weil es ihm komisch vorkommt.
Für ihn ist es paradox, dass die Menschheit so krampfhaft nach den
Konstrukteuren und einem Sinn sucht, denn er kennt seine Schöpfer schon längst,
ist aber in dieser Hinsicht keinen Schritt weiter gekommen. Als er den Forscher
Charlie fragt, was denn der Sinn seines eigenen Daseins wäre, tut er das ab und
meint nur, die Menschheit hätte einen Androiden wie ihn gebaut, weil sie es
eben konnten. Ironisch, nicht wahr? Charlie tut so, als wäre das eine dumme
Frage, aber er befindet sich eigentlich in genau derselben Situation wie David.
Dieser erkennt die Ironie dahinter und fragt weiter, wie viel der Forscher
bereit wäre zu tun, um auf seine Frage eine Antwort zu erhalten, woraufhin
dieser nur sagt: „alles.“ Und hier kippt der Film, als David ihm daraufhin
unbemerkt einen Tropfen der schwarzen Flüssigkeit unterjubelt, die ihn in ein
Monster verwandelt, das schließlich getötet werden muss. Eine sehr unmoralisch
Tat, aber theoretisch nichts anderes, als, was Charlie wollte. Niemand wusste,
was diese Flüssigkeit genau war und der schnellste Weg, es herauszufinden, wäre
wohl so ein Selbstversuch gewesen.
Jedenfalls geht es
dennoch weiter, auch wenn die Crew so langsam immer mehr ausgedünnt wird. Dann
endlich ein Erfolg: Etwas abseits der Gebilde wird in einem verlassenen
Raumschiff ein lebendiger Konstrukteur gefunden, der wohl jahrhundertelang in
einer Art Koma in einem Behältnis lag. An dieser Expedition ist auch der Chef
der Firma, Peter Weyland höchstpersönlich, anwesend. Er hatte sich bis zu
diesem Augenblick auf dem Raumschiff bedeckt gehalten, offenbart aber jetzt
seine tatsächliche Absicht: Ihm geht es nicht um Antworten von den
Konstrukteuren, sondern er erhofft sich von ihnen das ewige Leben. Klingt
absurd, aber wenn sie Leben schaffen können, können sie es ja vielleicht auch
verlängern. Aber der Plan geht nicht auf: Als David dem Alien den Wunsch der
Menschen vorträgt, schaut dieser nur verächtlich, attackiert sie, zerteilt
David und tötet Weyland. Allmählich dämmert es, was es mit diesem Planeten auf
sich hat: Es ist nicht der Planet der Konstrukteure, sondern eine Militärbasis.
Die schwarze Flüssigkeit war eine Biowaffe und das Raumschiff der Aliens auf
die Erde ausgerichtet: Die Konstrukteure hatten vorgehabt, die Menschheit zu
vernichten, waren dann aber vor vielen Jahrhunderten an ihren eigenen Waffen
gestorben. Doch Elizabeth Shaw, die einzige menschliche Überlebende, gibt sich
damit nicht zufrieden, repariert David und reist mit dem Raumschiff des Konstrukteurs
zu dessen Heimatplaneten, um mehr Antworten zu finden. Sie wird jedoch nie dort
ankommen. Nur kurz nach dem Abflug tötet David die Forscherin, übernimmt selbst
die Kontrolle und rottet die Konstrukteure mit einem Schlag mit ihrer eigenen
Biowaffe aus. Diese Szene ist aus Alien: Covenant.
Was ein wendungsreicher
Film, nicht wahr? Er zeigt uns vor allem drei Dinge: 1. Gibt es offensichtliche
Parallelen zur Sage des Prometheus, aus denen man lernen kann. 2. Sieht man,
wie sehr die Menschheit die Frage nach dem Sinn überpriorisiert und 3. ist
deutlich geworden, wie sehr sie trotzdem verkennt, was „Sinn“ eigentlich
bedeutet. Dann wollen wir einmal beginnen.
Die Sage des Prometheus
Ich bin sicher, viele von
euch kannten den Namen „Prometheus“ auch schon vor diesem Film, aus der
griechischen Mythologie. Aber wer war er genau? Der Name kommt vom Wort
Προμηθεύς, was wörtlich „der zuerst-Lernende“ heißt - im Deutschen könnte man
das mit „der Vorausdenkende“ wiedergeben. Nach der originalen Sage des Dichters
Hesiod wurde Prometheus lange vor der Menschheit, wie wir sie heute kennen, als
Sohn des Titanen Japetos und der Tochter des Meeresgottes Okeanos, Klymene,
geboren. Prometheus ist also zusammen mit seinen Brüdern ein Halbgott, bzw.
Halb-Titan. Er hatte ein großes Interesse für die Menschheit, die er als seine
Schützlinge ansah und war sehr listig, darin aber auch sehr übereilt und daher
fehlbar. Zu dieser Zeit war es auch keineswegs normal, sich für die Menschheit
zu interessieren, denn es war gerade ein langer Krieg vorbei, den die Titanen
gegen die Götter verloren hatten. Während die Götter also die Herrschaft über
die Menschheit innehatten, hatten sich die Titanen zurückzuziehen und wie alle
anderen den Göttern zu huldigen. Für die Menschen war der Sieg der Götter auch
nicht unbedingt eine gute Nachricht, denn jetzt mussten sie ihnen regelmäßig
Tiere opfern. Wobei natürlich nicht gesagt ist, dass die Titanen als Herrscher
so viel besser gewesen wären – eher nicht sogar.
Prometheus aber
beschloss, die Menschen von dieser schweren Last zu befreien, stieg zu ihnen
hinab und zeigte ihnen, wie sie das Fleisch aus einem Tier herausholen und die
Haut mit dem Fett so präparieren konnten, dass es bei der Verbrennung echt
aussah. Fortan opferten die Menschen ihre gefälschten Tiere und litten keinen
Hunger mehr. Zeus aber war nicht dumm und merkte das natürlich. Erzürnt über
die Menschheit verwehrte er ihnen daraufhin gänzlich die Benutzung des Feuers:
Nichts sollte sich mehr entzünden lassen. Jetzt waren die Menschen sogar noch
schlimmer dran als davor, denn sie froren nun und konnten sich nichts mehr
kochen. Voller Mitleid stand ihnen Prometheus abermals bei, stahl das göttliche
Feuer aus dem Olymp und brachte es der Menschheit. Dieser Betrug war natürlich
sogar noch einfacher aufzudecken, da Zeus auf einmal lauter Feuer auf der Erde
lodern sah, wo keine sein sollten.
Das war einer zu viel -
Zeus würde nicht zulassen, dass ihn der Halbgott oder die Menschen noch ein
einziges Mal betrügen würden. Und so rächte er sich an beiden. Für die
Menschen schuf er die wunderschöne Jungfrau Pandora, der er eine kleine Büchse
gab. In diese „Büchse der Pandora“, wie man sie kennt, warf er all die Übel
hinein, die wir heute auf der Erde kennen: Krankheit, Tod, Übel und Böses. Doch
die Büchse sollte natürlich nicht auf dem Olymp geöffnet werden, also schickte
er die Jungfrau zu Epimetheus, einem Bruder des Prometheus. Wie ihr euch denken
könnt, ist er im Gegensatz zum „Vorausdenkenden“ quasi ein „Nachbedenkender“,
der nichts von der List seines Bruders hatte. Er ließ sich von der Jungfrau
verführen, die daraufhin die Büchse der Pandora öffnete. Sofort schwirrten all
die Übel unter die Menschen und schufen eine Welt, wie wir sie heute kennen:
Mit zwar noch Gutem und Schönem, das sich den Platz aber mit Krankheiten und
Bösem teilen muss. Aber damit war Zeus noch nicht fertig. Den Halbgott Prometheus
ließ er an den Fuß einer Säule ketten, wo ein Adler immer wieder aufs Neue
dessen Gedärme fraß. Ich sage „immer wieder aufs Neue“, weil Titanen und auch
Halb-Titanen unsterblich waren. Und so regenerierte sich der Körper des armen
Prometheus immer wieder und machte so sein Leiden unendlich. Zumindest, bis er
von Herkules befreit wurde.
Interpretation des
Filmnamens
Man muss zugeben, dass
die Parallelen zum Film nicht überdeutlich sind. Es gibt keine Götter, es wird
niemandem etwas gestohlen und wirkliche Schützlinge der Menschheit scheinen die
Konstrukteure auch nicht zu sein. Aber trotzdem, der Film trägt nicht einfach
so den Namen „Prometheus“. Wenn man es sich recht überlegt, sind die
Konstrukteure schon ein bisschen wie er, denn lange waren sie die Schützlinge der
Menschen. Sie haben die Spezies erschaffen und waren laut den Höhlenmalereien
offenbar auch immer mal wieder da. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie die
Menschen auch ein bisschen in ihrem Überleben unterstützt haben, wer weiß?
Vielleicht haben sie Tiere wie den Säbelzahntiger oder Mamuts gejagt. Außerdem
waren die Konstrukteure auch Vorausdenker, die vor uns da waren und uns
geschaffen haben. Prometheus hat die Menschheit nicht auf dieselbe Weise
geschaffen, wie es im Film geschehen ist, aber er hat uns zwei wichtige Dinge
gebracht: Die List und das Feuer. Das könnte man beides als Zeichen für den
menschlichen Fortschritt sehen: Feuer, um mehr Leute ernähren und wärmen, sich
aber auch verteidigen zu können und die List, um sich gegen die Umwelt als dominante
Spezies durchzusetzen. Es gab Zeiten, da war die Menschheit am Ende der
Nahrungskette, aber dann hat sie sich hochgearbeitet.
Eine deutlichere
Parallele sieht man beim Werdegang der Menschen und dem Schicksal der Schöpfer:
Denn in beiden Geschichten wurden die Menschen überaus mächtig. Ausgestattet
mit göttlichem Feuer und einer listigen Gesinnung und ohne lästige Übel wie
Krankheiten hätten die Menschen gut gegen die Götter aufbegehren können. Zeus
wollte sich nicht nur für den Betrug rächen, sondern hat die Menschheit auch in
die Schranken gewiesen, ihre Macht beschnitten, um ihnen erneut zu zeigen, wer
der Chef ist. Und der arme Prometheus hat das auch aus erster Hand erfahren.
Nun, und den Konstrukteuren ist auch erst später aufgegangen, was sie
eigentlich getan haben. Die Menschheit in „Prometheus“ ist ja wirklich überaus
mächtig - ich bin mir gar nicht sicher, ob wir die Technik aus dem Film in 75
Jahren tatsächlich besitzen werden, ein bisschen zweifele ich daran. Und die
Konstrukteure wollten sie ja nicht erst in 2089 töten, sondern schon viele
Jahrhunderte davor, davon zeugt das Alter der Leichen auf ihrer Militärbasis!
Wahrscheinlich war es ihnen in dem Moment schon zu viel, als die Menschen
begannen, nicht mehr gedankenlose Jäger und Sammler zu sein, sondern
Zivilisationen zu gründen, Wissenschaft und Militär. Man sieht diesen riesigen
Konstrukteur, wie er die Menschen tötet, aber eigentlich ist die Menschheit
nicht wirklich besser als er. Wenn es anders gelaufen wäre, hätten die Menschen
bestimmt irgendwann versucht, sich gegen die Konstrukteure aufzulehnen und sie
zu vernichten. Schöpfer hin oder her, immerhin war das Forschungsteam bereits
schwer bewaffnet. Außerdem ist das ja sogar passiert, und zwar, als David mit
den Biowaffen die Konstrukteure ausrottet.
Wenn man etwas von
irgendeiner Art erschafft, sollte man sich immer gut überlegen, wozu es dienen
soll. Die Menschen waren für die Götter zur Huldigung gedacht, für die Konstrukteure
wahrscheinlich zum Amüsement – beides geht nur dann gut, wenn die
Machtunterschiede klar bleiben. Im Grunde hatten die Menschen auch eine
Mini-Prometheus-Situation, und zwar mit David. Er war eine menschliche
Schöpfung, aber hat sich gegen die Crew aufgelehnt und für den Tod von mindestens
zwei Mitgliedern gesorgt. Das ist bei uns ja auch eine moderne Diskussion: Wie
viel sollte eine KI tun können dürfen? Sicher ist es cool, wenn sie uns
möglichst gut assistieren kann, aber wenn sie das gegen uns verwendet, bringt
das nichts. Die Geschichten von Prometheus in der Antike wie in der Moderne
handeln von Wesen, die kreativ und mächtig sind, und zwar so sehr, dass sie ein
ganz neues Sein in die Welt bringen und ihm einen Sinn stiften. Aber die
Götter, Prometheus, die Konstrukteure und auch die Menschen mussten
feststellen, dass ihre Schöpfung eigensinnig geworden war.
Der Mensch als
Sinnstifter
Aber gehen wir ein
bisschen tiefer in die Materie. Ein Thema, das wir ganz früh mitbekommen, ist,
wie bedingungslos sich alle Forscher*innen der Frage nach dem Sinn des Lebens
hingeben. Sie scheint ihnen wichtiger zu sein als alles andere, wie auch
Charlie Holloway nahelegt. Und das sieht man auch: Für diese Frage wurden
enorme Geldsummen investiert und das Projekt wird trotz des Todes von
Crewmitgliedern und der Entdeckung des Vorhabens der Konstrukteure einfach
nicht abgebrochen. Aber ist das wirklich so zielführend? Kann der Sinn des
Lebens wichtiger sein als das Leben selbst? Schauen wir uns das einmal an.
Ich gebe es ja zu:
Jean-Paul Sartres „Das Sein und das Nichts“ wird in diesem Podcast teilweise
fast rauf und runtergebetet. Aber hier geht es ja auch wieder um den Sinn, also
ist das tatsächlich sehr relevant. Für Sartre ist ein Sinn etwas, das jeder
Mensch sich nur selbst geben kann, weil das ein vitaler Teil seiner
Funktionsweise ist. Wir denken immer, dass wir nach einem Sinn von außen
suchen, nach dem wir leben können, aber das ist überhaupt nicht wahr. Wir sind
dazu verurteilt, frei zu sein, wie Sartre sagt, und das heißt, dass wir immer
wählen müssen. Zu jeder Sekunde braucht der Mensch einen neuen Sinn, eine neue
Ausrichtung, und wir können nicht ohne. Wir müssen es, weil wir es wollen und
wir wollen es, weil wir das müssen: der Wille des Menschen ist allgegenwärtig.
Diese Ausrichtungen nennt Sartre Entwürfe, die aus Erfahrungen, Wünschen und
Motivationen bestehen. Und das passiert ganz automatisch: Ich habe zum Beispiel
die Erfahrung gemacht, dass mir Philosophie und Podcasting gut gefallen, also
habe ich den Wunsch, auch in Zukunft den Podcast weiterzumachen. Aber das plane
ich nicht einfach so, weil ich das gerade festgestellt habe, sondern ich weiß,
dass ich es so mache, weil ich es will. Das ist der einzige Grund. Und dann
gibt es natürlich eine Vielzahl weiterer Entwürfe in alle möglichen Richtungen.
Das macht uns zu einem Sein „für-sich“, einer Seinsart, die instabil ist und
sich immer neu ausrichten muss, einen neuen Sinn braucht.
Im Gegensatz dazu steht
das Sein „an-sich“, das konstant ist, unbewegt und einen festen Sinn hat, den
es von außen erhält, ohne sich dagegen zu wehren. Ironischerweise wollen viele
Menschen diesen Status erreichen, nicht mehr wählen zu müssen und bei etwas
bleiben zu können, aber müssen das immer wieder aufgeben, weil sie eben
immer wieder etwas neues wollen. Sartre sagt, dass man nicht von der
Vergangenheit gefesselt werden will, aber deshalb auch immer Angst hat, von der
Zukunft verraten zu werden. Nur weil ich einmal Paläontologe sein wollte und
das mein Lebensentwurf war, will ich das nicht immernoch werden müssen. Und
trotzdem werde ich mir als Mensch nie wirklich vorstellen können, mich jemals
noch einmal zu verändern. Ich denke, dass ich ewig die Philosophie mögen werde
und wahrscheinlich werde ich das auch. Aber wer weiß? Wenn mein zukünftiges Ich
Mechatroniker wird, hat mich dann meine Zukunft verraten, weil sie sich von
meinem Lebenssinn nicht mehr repräsentiert gesehen hat? Stellt euch ein Liebespaar
vor, das sich später einmal trennen wird. Das spätere Ich nach der Trennung
reist zu seiner Vergangenheitsversion in der Beziehung und erzählt ihr, dass
sie einmal nicht mehr mit dieser Person wird zusammen sein wollen. Was denkt
ihr, wird passieren? Trennt sich die Person konsequenterweise lieber früher als
später? Nein, denn sie wird sich nicht vorstellen können, sich jemals so stark
zu ändern und wird versuchen, diese Zukunft abzuwenden. Bis sie sich dann tatsächlich
ändert, die alte Liebe nicht mehr als Lebenssinn sieht und sich trennt.
Der Mensch möchte sowohl
von innen, als auch von außen keine Sinnstiftung aufgezwungen bekommen. Früher
waren Gott und der König der Lebenssinn und damit war die Frage geklärt. Doch
die großen Monarchien dieser Welt sind irgendwann gefallen und es sind auch
immer mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten: Sie wollten ihr eigener Herr
sein. Wenn Menschen in solchen Institutionen aufblühen, dann tun sie es, weil
sie es eben wollen und das ist auch in Ordnung so. Aber ich garantiere euch,
wenn Gott auf die Erde kommen und allen Anweisungen erteilen würde, würden das
nicht alle einfach so akzeptieren, selbst wenn sie wüssten, wer er ist. Der
Sinn unseres Lebens ist nicht wichtiger als unser Leben, weil der Sinn unseres
Lebens unser Leben ist. Es ist egal, woher wir kommen, wir sind und
bleiben ein für-sich. Und als ein solches werden wir ohnehin nie eine äußere
Sinngebung akzeptieren, also warum überhaupt danach suchen?
Interpretation der
Priorisierung des Sinnes
Es ist kein Geheimnis,
dass die Menschen im Film nicht nach den Konstrukteuren suchen, um ihnen zu
huldigen. Elizabeth Shaw, die Forscherin, will Antworten, der Firmenchef Peter
Weyland will ewiges Leben und der Android David will die Vernichtung. Und als
sie die Antworten bekommen, nach denen sie so lange gesucht haben, weigern sie
sich ganz einfach! Der Konstrukteur wollte die Menschheit ausrotten und hat
seine Intention wirklich überdeutlich gemacht. Aber nicht einer der
Anwesenden hat Anstalten gemacht, ihm darin zu assistieren. Man hätte zum
Beispiel das Raumschiff startklar machen und selbst die Biowaffen über die
Menschheit leeren können. Das mag absurd klingen, aber die Menschen wollten
doch Antworten und ihren Lebenssinn! Wenn man ganz konservativ denkt, war das
genau dieser, denn die Schöpfer der Menschheit hatten als erste das
Sagen über den Sinn. Aber nicht nur die Menschen brechen aus dem „an-sich“ aus,
sondern auch David. Er wurde für eine gefühlslose KI gehalten, hat sich aber
ebenfalls als „für-sich“ mit eigenen Plänen herausgestellt. Es hatten also alle
schon längst ihren Sinn und er hat sich davor wie danach nur nach dem
persönlichen Glück orientiert. Wenn man dieses Glück opfert, um einen anderen
Sinn zu finden, hat man nicht verstanden, was eigentlich relevant ist. Hätten
die Menschen also einfach zuhause bleiben sollen und sich diesen ganzen Quatsch
sparen? Zu 100%.
Die Verkennung des Sinnes
Und das schließt an
unseren letzten Punkt an: Was bedeutet es eigentlich, einen Sinn zu haben? Eben
haben wir schon gehört, dass sich ein Mensch nie etwas befehlen lassen wollen
würde, worauf er nicht auch selbst Lust hat. Aber das ist es ja nicht, was sich
das Forschungsteam von den Konstrukteuren erwartet hatte: Sie sollten nicht
Befehle erteilen, sondern ihnen irgendetwas sagen, was sich so richtig anfühlen
würde, dass niemand daran zweifeln würde. Eine Art göttlicher Eingebung, sodass
kein Mensch jemals wieder nach dem Sinn würde suchen müssen und nicht mehr in
dem letztlich sinnlosen Willenskreislauf gefangen wäre. Die Konstrukteure haben
die Menschen immerhin geschaffen, also sollten sie etwas Übermenschliches,
Göttliches haben. Und so etwas könnte schon sein: Es gibt Menschen, die
behaupten, Gott hätte sich ihnen offenbart und sie wüssten ab diesem Zeitpunkt
zu jeder Stelle, was sie tun sollten. Hätten wir diese Sicherheit nicht gern
für die gesamte Menschheit?
Aber den Menschen im Film
wird bis zum Ende nicht klar, wie ähnlich sie den Konstrukteuren sind: Mit
David haben sie nämlich auch ein für-sich in die Welt gesetzt. Sie sind auch
schöpferisch tätig geworden, ohne einen allgegenwärtigen Sinn für den Androiden
parat zu haben. Hätten die Konstrukteure wirklich so eine andere Antwort auf
die Menschen gehabt, als Charlie dem Androiden gegeben hat? Am Ende war es doch
nur eine Laune irgendeiner Art, die sie zur Schöpfung bewegt hat und sehr früh
wollten sie sie auch wieder vernichten. Und was ist dann der Sinn im Leben
eines Konstrukteurs? Ihr seht, es gibt ein Problem damit, den Sinn der
Menschheit mit einer Intention zu erklären, denn dieses Konzept ist ja an sich
bereits viel zu menschlich! Eine Intention bedeutet, dass jemand etwas tut, um
etwas zu erreichen, das er nicht hat. In diesem Konzept stark verankert ist
eine Sinnstiftung, ein Lebensentwurf. Wo immer eine Intention entsteht,
entwirft jemand Wünsche und Motivationen in die Zukunft und schafft sich so seinen
Sinn, wie es ein für-sich eben tut.
Aber wir Menschen
brauchen kein weiteres für-sich über uns, das auch keinen Plan vom Sinn des
Lebens hat, das bringt uns gar nichts! Diese Folge wird jetzt gegen Ende etwas
Gott-fokussiert, aber ich nehme ihn einfach mal als Symbol für alle
monotheistischen Götter, um das Konzept zu erklären. Aber kennt ihr es, wenn
jemand in einer Argumentation darüber, warum Gott die Menschen geschaffen hat,
irgendwann meint, Gottes Wege seien unergründlich? Ich meine, ich will nicht
sagen, dass das ein sonderlich gutes Argument ist und ich dem zustimme, aber
wenn man das Konzept Gottes wirklich ernstnimmt, kann man ihn nicht einfach mit
menschlichen Begriffen erklären. Das ist kein argumentativer Trick, sondern die
Wahrheit: es gibt zwar heilige Schriften, die irgendwie versuchen, Gott für die
Menschen verständlich zu machen, aber es sind alles nur Symbole und kleine
Geschichten. Gott ist kein alter weißer Mann, der uns von oben zuschaut, er ist
nicht wie wir. Es ist inadäquat, zu überlegen, ob er uns geschaffen hat, weil er
gerade Bock darauf hatte oder Lust auf Gesellschaft. Allein das Prinzip eines
Grundes und der Lust ist wieder menschlich.
Was ist Gott?
Aber lassen wir einen
Theologen erklären, was das heißen soll. Über Gott habe ich schon zwei andere
Folgen gemacht, die ihr euch für mehr Kontext gern anhören könnt, die Nr. 20
und 26. Was genau ist Gott eigentlich?
Laut Thomas von Aquin ist
Gott die erste Ursache der Welt und damit fundamental anders als alles, was in
ihr existiert. Wieso macht ihn das so speziell? Nun, man kann sich die Welt im
Grunde wie eine ewige Kausalkette vorstellen. Eine Kette mit vielen kleinen
Gliedern, die sich gegenseitig anstoßen. Sie sind damit alles bewegte Beweger,
weil es bei jedem Teil eines braucht, das es von hinten anstößt, damit es diese
Bewegung wiederum nach vorne weitergeben kann. Stellt euch den folgenden
Werdegang vor: Es stirbt ein Tier, ich esse es, laufe mit dieser Energie im
Magen herum, nehme einen Stein und werfe ihn ins Wasser, das daraufhin Wellen
schlägt. Das sind alles kausale Reaktionen, die nur passieren konnten, weil ein
Kettenglied die Bewegung an ein anderes weitergegeben hat. Aber irgendwoher
muss die Bewegungsenergie gekommen sein, nicht wahr? Und dieser Ursprung ist
für Thomas von Aquin eben Gott, als unbewegter Beweger. Das erste Kettenglied,
das selbst keines braucht, das es anstößt, aber alles andere in Bewegung
setzt. Und deshalb ist Gott auch so anders als wir: Wir Menschen streben immer
nach Bewegung, weil wir in dieser Kausalkette so lange wie möglich bleiben
wollen. In anderen Worten: Wir wollen überleben. Auch wollen wir eine
Auswirkung auf die Welt haben und kommen daher immer mit unseren
Lebensentwürfen an. Gott hat das alles nicht, denn er braucht keine Bewegung
und bewegt sich auch nicht. Er ist ein unbewegter Beweger, der nur einfach
seine Schöpfungskraft weitergibt. Wie bestimmt man ein solches Wesen? Es kann
nicht menschenähnlich sein, denn diese Existenz steht allem entgegen, was wir
kennen. Deshalb sagt von Aquin selbst auch, dass man Gott nur mit negativen
Begriffen beschreiben kann: Das heißt, wir können nicht sagen, was er ist,
sondern nur, was er nicht ist. Er ist zum Beispiel nicht endlich, nicht
hinterlistig und nicht auf einer Stufe mit uns.
Interpretation der
Verkennung des Sinnes
Gut, genug von Gott – was
heißt das jetzt für uns? Die Konstrukteure sind keine Götter oder auch nur
gott-ähnlich. Sie sind einfach nur eine zufällig sehr mächtige Alienrasse, die
ein bisschen Gott spielen wollte. Es gibt keinen Sinn, den sie uns geben
können, denn wir sitzen alle im selben Boot: Wir sind für-sichs mit eigenen
Plänen, die überleben wollen. Wenn wir nach irgendetwas außer uns selbst
suchen, was uns einen Sinn geben soll, dann geht das nur mit so einem Konzept
wie Gott. Wenn man an die Offenbarung glaubt, ist Gott so allgegenwärtig und
mächtig, dass wir ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr daran zweifeln, dass
er unser Lebenssinn ist. Und das würde uns vom Fluch der übermäßigen Freiheit befreien,
ohne zu etwas gezwungen zu werden. Das geht deshalb, weil Gott kein für-sich
ist, das seinen Sinn noch sucht oder ein an-sich, dem einer gegeben wurde. Gott
ist Sinn, wenn man zumindest an ihn glaubt. Aber als solcher entzieht er
sich unserer Vorstellungskraft. Die Schöpfung der Erde war nach christlichem
Glauben auch nicht irgendein chemischer Prozess mit einer Flüssigkeit und
Aufspaltung von DNA. Diese ganzen Geschichte mit Adam und Eva und der Rippe
sollen einfach nur einen Weg finden, einem zumindest teilweise in menschlicher
Sprache die Wunder Gottes nahezubringen.
Egal welchen
naturwissenschaftlichen oder sogar intentionalen Grund wir für unsere
Entstehung finden, und mag er noch so viele Probleme auf der Welt lösen, er
wird uns niemals einen definitiven Sinn geben. Die Forscher*innen im Film sind
ebenso verblendet wie bedauernswert: Die Naturwissenschaften sind einfach nicht
dafür da, nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Dafür haben wir schon seit
tausenden von Jahren die Theologie und Philosophie, hierin sind diese beiden
Geisteswissenschaften einfach allen voraus. Und dann hat man eben die Wahl:
Entweder sucht man seinen Sinn nicht in einer Religion und sieht somit ein,
dass der Mensch der Sinnstifter auf Erden ist und es darum geht, damit
glücklich zu werden – das ist der philosophische Ansatz - oder man folgt der Theologie und erkennt eine
göttliche Gestalt als den Sinn des Lebens an. Sonst gibt es keine Option. Peter
Weyland selbst hat das ganz am Ende seines Lebens auch verstanden, als er in
seinen letzten Sekunden sagt: „Da ist gar nichts“. David, der darauf schon in
der Mitte des Filmes gekommen ist, antwortet nur einfach: „Ich weiß.“
Endstand
Ok, was haben wir jetzt
alles? Der Film „Prometheus“ hat einen wirklich überraschend hohen
philosophischen Gehalt und regt besonders an drei Stellen zum Nachdenken an: und
zwar bei seinem Namen, bei der Bedeutung des Sinnes für die Menschheit und
dabei, wie man überhaupt zu ihm kommt.
Mit Hesiod wissen wir
jetzt, dass der Film nicht einfach nur so nach dem Halbgott Prometheus benannt
ist. Sowohl er als auch die Konstrukteure waren mächtige und listige Wesen, die
ihrem Umfeld weit voraus waren. Sie schufen die Menschheit – die Konstrukteure
in einem eher biologischen Sinne, Prometheus vom Geiste her – und machten sie
damit sehr mächtig. Und beide mussten dafür Strafen erleiden, die Konstrukteure
direkt durch die Menschen und Prometheus durch Zeus. Von wem sie jedoch auch
immer kam, haben beide die Entdeckung gemacht, dass eine Schöpfung zu
eigenständigen, mächtigen Wesen führen kann, die sich gegen ihr Oberhaupt
auflehnen könnten. So passiert es den Menschen selbst schließlich auch mit
David. Wenn man etwas schafft und ihm einen Sinn gibt, es aber ein für-sich
ist, muss man es wohl überzeugen oder zwingen – denn sonst läuft es einem
davon.
Jean-Paul Sartre zeigt
uns weiter, dass diese Suche nach dem Sinn eigentlich irrsinnig ist, weil die
Forscher*innen so tun, als wäre der Sinn des Lebens wichtiger als das Leben
selbst. Dabei ist es unsere Art, immer nur das zu tun und tun zu müssen,
was wir wollen. Es spielt also gar keine Rolle, woher wir kommen und was ein
anderes Wesen für uns geplant hat. Der Sinn des Lebens ist bereits in uns und
er besteht darin, zu Leben – zumindest für die meisten Menschen. Ihn also
darüber zu stellen, zeigt nur, dass man nicht verstanden hat, worum es im Leben
geht.
Und am Ende haben wir
über Thomas von Aquin herausgefunden, dass die Mission der Forscher*innen in
jedem Fall von vornherein zum Scheitern verurteilt war: Die Konstrukteure
hätten ihnen so oder so keinen Sinn geben können. Sie sind keine Götter,
sondern einfach nur eine Spezies wie wir. Es gibt keinen Grund, sie nach ihrer
Motivation zu fragen, uns zu erschaffen, denn entweder verändert sich dadurch
für uns nichts oder wir stellen uns dagegen. Und so ist es auch geschehen, da
der Konstrukteur die Erde vernichten wollte. Wenn wir tatsächlich ein externes
Wesen brauchen, das uns einen Sinn gibt, muss es fernab von menschlichen
Konzepten wie „Wille“ und „Intention“ existieren. Es kann kein für-sich sein,
denn dann ist es nicht anders als wir. Wenn es das aber nicht ist, können wir
es nicht fassen und nicht verwissenschaftlichen. Dann müssen wir eben einfach
glauben.
Konklusion
Ich denke, der Film zeigt
uns vor allem, dass wir nicht nur in die Sterne schauen, sondern uns um unser
Leben auf der Erde kümmern sollten. Es gibt so viele Probleme, die wir lösen
müssen. Zum Beispiel schaffen wir es immernoch nicht, friedlich auf diesem
Planeten zusammenzuleben und ihn nicht zu zerstören. Und da geben diese Leute
Milliarden für eine Forschung auf einem Planeten auf der anderen Seite auf der
Galaxie aus, um eine Alienrasse zu finden, die uns einmal vor Millionen von
Jahren vielleicht geschaffen hat, damit sie uns den Sinn des Lebens nennt. Wenn
man es so sagt, klingt das extrem albern, nicht wahr? Könnt ihr euch
vorstellen, wie viel man auf der Erde mit diesen Geldmitteln erreichen könnte?
Mit Androiden wie David? Ich glaube, die Macht der Menschen ist auf der Erde am
besten angewandt.
So, und das war es mit der Folge! Das war mal wieder ein sehr interessantes Thema, ich habe das Gefühl, auch selbst sehr viel über den Film und den Sinn des Lebens gelernt zu haben. Lasst es mich gern über einen Kommentar wissen, was ihr denkt! Wenn ihr Blogbeiträge wie diesen lieber hören statt lesen, meinem Instagram folgen, mich erreichen oder etwas spenden wollt, finde ihr alle Links dazu in meinem Linktree.
Ich habe nichts mehr zu sagen übrig, also wünsche ich euch noch einen schönen Tag – bis dann!
Quellen
,,Prometheus - dunkle Zeichen" - Ridley Sott
,,Alien: Covenant" - Ridley Scott
,,Theogonie" - Hesiod
,,Das Sein und das Nichts" - Jean-Paul Sartre
,,Summa Theologiae" - Thomas von Aquin
Kommentare
Kommentar veröffentlichen