#35 Ist eine Welt ohne Menschen eine bessere Welt?
Zusammenfassung
Ist eine Welt ohne Menschen eine bessere Welt? Ja, soweit sind wir in der Philosophie schon gekommen, dass wir unsere eigene Existenz kritisieren. Aber wenn man sich das Ausmaß der Zerstörung anschaut, das wir auf der Erde schon angerichtet haben, liegt das vielleicht nicht mehr so fern. Ist es wirklich so schlecht, was wir hier tun? Wie wäre eine Welt ohne Menschen überhaupt noch „gut“ oder „schlecht“? Wie genau stehen wir zum Planeten? Der Philosoph Günther Anders meint, dass wir eigentlich gar nicht auf die Erde gehören. Wir sind nicht einfach nur schlauere Tiere, sondern eine Gefahr für das Gleichgewicht der gesamten Umwelt. Doch was ist dann mit unseren ganzen Initiativen zum Umweltschutz? Kann man die Menschheit moralisch noch irgendwie retten? Hallo zusammen und herzlich willkommen zurück zu einer weiteren Folge von „Philosophie für zwischendurch“!
Vorbemerkung
Bevor es losgeht, eine
kurze Sache. Meine lieben Instagram Followerinnen und Follower wissen es schon:
Ich habe einen TikTok-Kanal! Im Grunde ist es unnötig, euch davon zu erzählen,
weil ich dort nur kleine Trailer für die Folgen hochlade. Das Ziel ist es vor
allem, Leute zu gewinnen, die den Podcast noch nicht kennen. Die Videos kommen
aber jedenfalls auch als Youtube-Shorts auf meinem Kanal dort. Wenn ihr euch
einen Überblick über die ein oder andere Folge verschaffen wollt, hört gerne
einmal rein! Auf Instagram kommen die Trailer zu den aktuellen Folgen übrigens
auch immer, als Reel. Mein Plan ist es sie, 2 oder 3 Tage davor anzukündigen
und dann den Trailer hochzuladen. Also, da auch gern vorbeischauen! Ist wie
immer alles unten verlinkt. Gut, aber das war es auch schon. Los geht‘s mit der
Folge.
Einleitung
Heute geht es wieder ums Ganze,
liebe Freund:innen, die ganz großen Fragen! Ist eine Welt ohne Menschen eine
bessere Welt? So, ich werfe euch das einfach mal vor die Füße. Diese Frage wird
mit den modernen Zeiten immer populärer, vor allem im Hinblick auf den
Klimawandel. Und passenderweise sind momentan überall die Klimademos von
Fridays For Future. Denn der Mensch steht heutzutage einfach nicht mehr so gut
da, wie es einmal der Fall war. Wenn man jemanden fragen würde, ob die Welt
ohne Menschen eine bessere wäre, wäre die Antwort wahrscheinlich „ja“. Woran
liegt das? Was sagen diese Leute? Es heißt, der Mensch wäre ein schlechtes
Wesen und würde dem Planeten nicht guttun. Wenn es uns nämlich nicht gäbe,
könnte sich die Natur entfalten. Es würden nicht mehr massenhaft Tiere sterben.
Also, das wäre durch Naturkatastrophen zwar immernoch möglich, aber auf keinen
Fall in dem Tempo des Menschen. Und auch sonst lässt sich viel Schlechtes über
uns sagen. Unsere Kriege zum Beispiel. 3000 Jahre sind ja in Relation zum Alter
der Welt nicht sonderlich viel. Und ja ich weiß, wir existieren auch schon
länger. Aber was wir in diesen Jahrtausenden schon für eine Zerstörung
angerichtet haben, nicht wahr? Unzählige Kriege! Man müsste Geschichte studieren,
um sie überhaupt alle aufzählen zu können! Und selbst dann hätte man
wahrscheinlich Schwierigkeiten. Das ist doch unglaublich, oder? Wir sind eben
nicht nur eine wenig friedfertige, sondern auch eine sehr mächtige Spezies. Es
gibt durch uns Waffen wie die Atombombe, die so viel Schaden anrichtet, wie man
ihn sich noch nicht einmal ausmahlen kann! Kein einziges Tier auf der ganzen
Welt hat auch nur ansatzweise so viel Macht wie wir. Und wenn man sieht, was
wir so tun, könnte man sehr einfach zum Schluss kommen, dass die Welt ohne uns
deutlich besser dran wäre.
Ein Case für den Menschen
Aber ist das wirklich so
einfach? Sind wir Menschen das Hauptproblem der Erde? Man könnte das
Naturbeispiel auch auf den Kopf stellen. Durch uns gibt es inzwischen deutlich
mehr Insekten. Und einige andere Tiere fangen auch so langsam auch an, sich an
die neuen Gegebenheiten anzupassen. Aber das ist vielleicht auch kein gültiges
Argument. Denn man kann nicht leugnen, dass die überwiegende Mehrheit der Natur
leidet. Und selbst wenn nicht, kann man nicht einfach so Leid dadurch
entschuldigen, dass jemand anders profitiert. Diese Schiene gehen wir also
erstmal nicht weiter. Der Mensch mag einigen Tieren geholfen haben, doch er
fügt der Natur dennoch mehr Schaden zu als er ihr Nutzen bringt.
Es gibt aber noch ein weiteres Problem mit der Aussage „Die Welt wäre besser
ohne Menschen“. Kann denn die Welt ohne Menschen überhaupt „gut“ oder
„schlecht“ sein? Denn das sind Bewertungsraster, die doch eigentlich nur durch uns
existieren. Ohne uns kann man keinen Tod oder Mord mehr moralisch beurteilen.
Denn es gibt dann gar keine moralischen Wesen mehr. Aber auch dieses Argument
will ich nicht weiterverfolgen. Denn eigentlich ist das nur ein Ausweichen der
Frage. Klar kann man ohne den Menschen nicht mehr darüber nachdenken, was gut
und schlecht ist. Aber wir sind ja auch noch da! Und deshalb stellen wir uns
diese Frage, auf einer theoretischen Ebene. „Wären die jetzigen Maßstäbe des
Guten eher erfüllt, wenn es keine Menschen mehr auf der Erde gäbe?“ So könnte
man die Frage auch umstellen. Also, schieben wir keine Worte hin und her und
gehen wir weiter.
Es gibt noch ein weiteres Gegenargument. Oder vielleicht eher eine Frage. Ist
es denn wirklich der Mensch, der das Problem an der Welt ist? Denn im
Grunde sind auch wir Tiere. Auch wir sind Teil der Natur.
Deshalb ist es ja auch so kurzsichtig, den Klimawandel voranzutreiben: Wir sind
vielleicht mächtiger als die Tiere, aber stehen auf demselben Boden. Aber das
heißt eben auch, dass wir nach denselben Grundregeln funktionieren: Jede Spezies
möchte überleben, und das möglichst komfortabel. Und daher nutzen alle
Lebewesen die Vorteile, die sie haben. Jeder Wolf jagt so viele Schafe, wie er
kann. Und wenn er zufällig auf eine ganze Herde von ihnen trifft, die nicht
entkommen kann, frisst er eben alle. Da wird nicht gespart, oder sich für die
Umwelt zurückgehalten! Nun, und wir Menschen sind nun einmal seit mehreren
tausenden von Jahren die dominante Spezies auf diesem Planeten. Von daher tun
wir zwar dasselbe wie alle anderen, aber bei uns hat das sehr viel
weitreichendere Konsequenzen. Und jetzt die Frage: Wenn eine Tierart an unserer
Stelle wäre, würde sie so anders leben? Können wir wirklich behaupten, was ja
so viele Leute gern tun, dass Tiere die „besseren Menschen“ wären, wenn sie
eigentlich nur einfach deutlich weniger mächtig sind? Klar richtet ein Hund
weniger Schaden an als wir, er hat ja kaum die Möglichkeit dazu! Und
lustigerweise würde er das sogar tun, wenn wir ihn nicht jahrtausendelang von
diesem Weg weggezüchtet hätten! Also ist selbst das unser Werk. Ist es also
wirklich der Mensch, der die Welt vergiftet, oder richtet sie sich durch ihre
Regeln selbst zugrunde? Denn wir sind alle dazu abgerichtet, unendliche
Ressourcen zu wollen, ohne dass es welche gibt! Und die Balance für diesen
Umstand ist, dass Tiere sterben, wenn sie zu viel wollen. Wenn der Wolf aus
unserem Beispiel alle Schafe aufgefressen hat, gibt es keine mehr und er
verhungert. Wenn wir die Umwelt zerstören, sterben auch wir. Und immerhin schauen
wir auch darauf. Es gibt ja Fridays For Future oder andere Initiativen. Dem
Wolf ist das dagegen egal. Man könnte fast sagen, dass die Welt es mit dem
Menschen als dominante Spezies noch gut getroffen hat! Aber vielleicht ist das
auch wieder zu schnell gesprochen. Wie genau steht es tatsächlich um den
Menschen?
Ok, wir haben also den Menschen als ein extrem mächtiges Wesen, das die Natur
immer mehr zerstört. Und zwar in einem Ausmaß, das nicht vorgesehen ist.
Deshalb könnte man meinen, die Welt wäre ohne ihn besser dran. Wir haben
dagegen eingewandt, dass es ja doch auch Tierarten gibt, die durch den Menschen
profitieren, wie Insekten. Aber das ist nicht wirklich gültig, weil man ja
nicht einfach über die vielen anderen leidenden Tierarten hinwegsehen kann.
Dann hatten wir uns gefragt, ob es ohne den Menschen überhaupt moralische
Bewertungen geben kann. Denn im Grunde kann eine Welt ohne Menschen gar nicht
gut oder schlecht sein. Aber das haben wir auch verworfen, denn so einfach
schleichen wir uns hier nicht davon. Es geht ja darum, ob die Welt nach unseren
jetzigen Maßstäben friedlicher und besser wäre. Wenn wir weg sind, ist es ja
ganz klar, dass wir nicht mehr darüber nachdenken können.
Der dritte Einwand
war dann dazu, ob wirklich wir das Problem der Welt sind, oder die Welt selbst.
Denn die Regeln der Natur schreiben es jedem Wesen vor, mit allen Mitteln lange
und gut leben zu wollen. Nun, und uns stehen eben die meisten Mittel zur
Verfügung. Dennoch schränken wir uns immer mehr selbst ein, weil wir das
durchschauen. Man könnte also fast sagen, dass es die Welt mit uns als
dominanter Spezies noch gut getroffen hat. Also, wo fangen wir da an?
Gibt es eine gute Welt
ohne den Menschen?
Ich möchte erst einmal
auf den zweiten Punkt zurückkommen, auch wenn wir den verworfen haben. Kann die
Welt ohne den Menschen überhaupt „gut“ oder „schlecht“ sein? In seiner
„Genealogie der Moral“ sagt der Philosoph Friedrich Nietzsche, dass diese Werte
nur vom Menschen kommen. Sie sind künstlich, weil nichts auf der Welt
eigentlich an sich gut oder schlecht ist. Das moralisch Gute ist vielmehr wie
eine Waffe des Menschen. Sie soll dazu dienen, seine Taten zu rechtfertigen,
und ihn über seine Mitmenschen zu erheben. Denn wir interpretieren immer das,
was für uns nützlich ist, als gut. Und das, was schädlich ist, als schlecht. Es
sind also komplett subjektive Werte. Vielleicht ist das, was für mich nützlich
ist, für eine andere Person schädlich. Aber für mich bleibt es trotzdem gut. Es
gibt also schon mit dem Menschen kein objektiv Gutes oder Schlechtes.
Und ohne ihn fallen auch noch die subjektiven Bewertungen weg. Nun, aber wie
gesagt ist das unerheblich. Dann gehen wir eben nach unseren eigenen
subjektiven Maßstäben. Was wäre besser für die Welt? Außerdem ist auch nicht
gesagt, ob es nicht vielleicht doch ein objektives Gut gibt.
Denn Platon sagt in seinem Werk „Der Staat“, dass das auf jeden Fall existiert.
Nicht auf der Erde, das ist wahr. Aber wir Menschen haben es nicht erschaffen. Das
Gute ist ein so perfekter Wert, dass wir ihn gar nicht erreichen können. Eine
Idee, wenn man so will. Es ist also sehr wohl möglich, auch ohne den Menschen
eine gute oder schlechte Welt zu haben. Und wo wir jetzt gerade bei Platon
sind, bleiben wir direkt dabei: was ist denn seine Vorstellung des Guten? Der
Philosoph sagt, dass ein wirklich guter Mensch nie jemandem schadet. Das
gemeinsame Ziel aller Lebewesen ist nämlich das Gute. Von daher muss es ja auch
immer existieren können. Wir wollen, dass es uns gut geht, wir wollen, dass es
möglichst vielen anderen auch gut geht und wir wollen selbst gut sein.
Und das fällt laut Platon alles zusammen! Wenn man gut zu Anderen ist, ist man
selbst ein guter Mensch und fühlt sich auch gut. Deshalb kann man schlechte
Menschen nur bedauern: Sie finden nämlich den Weg zum Guten nicht. Es kann nie
gut sein, zu irgendjemandem schlecht zu sein. Ein Beispiel, das Platon nennt:
Wenn man schlecht zu einem Pferd ist, kann es dadurch gar nicht besser werden.
Es wird langsamer oder weniger folgsam. Und beim Menschen ist es ganz genauso:
ist man schlecht zu ihm, wird er ungerecht und unglücklich. Eine optimale Welt
wäre eine, in der nie Schaden angerichtet wird. Und sie ist natürlich umso
besser, je weniger das passiert. Zum guten Menschen habe ich auch einmal eine
Folge gemacht, da könnt ihr auch mal gern reinhören.
Gut, jetzt haben wir diesen Punkt beiseite. Der Mensch sollte nicht existieren,
weil er sehr viel Schaden anrichtet. Aber wir sind nicht die einzige Spezies,
die das tut. Und es ist noch immer nicht geklärt, ob uns nicht eine noch zerstörerische
Spezies nachfolgen würde. Denn so funktioniert wohl die Welt. Es bleibt also
eine weitere Frage zu klären. Gehört der Mensch tatsächlich zur Welt? Ist er
einfach nur ein Tier wie jedes andere? Denn wenn er das ist, folgt er eben den
Regeln der Natur. Und wenn es uns nicht gäbe, gäbe es ein anderes Wesen. Das
spielt dann keine Rolle. Aber was, wenn wir eigentlich gar nicht hier
hingehören? Es gab in einem Zeitraum von Milliarden von Jahren nichts
Vergleichbares wie uns. Und auch im Weltall wird die Suche nach einer ähnlichen
Spezies lange dauern. Was, wenn es auch danach nie wieder menschenähnliches
Leben geben würde? Denn dann wäre die Welt vielleicht tatsächlich besser dran.
Klar achten auch Tiere nicht unbedingt auf die Umwelt, aber sie können ja auch
gar nicht so viel wie wir. Vielleicht ist es allein dieser Umstand, der
uns zur Gefahr macht. Wie steht also der Mensch tatsächlich zur Natur? Sind wir
wirklich einfach nur intelligente Tiere?
Der Mensch als Eindringling
Mit diesem Thema hat sich
der Philosoph Günther Anders beschäftigt. In seinem Werk „Die Weltfremdheit des
Menschen“ sagt er, dass der Mensch sich durch ein ganz bestimmtes Merkmal von
den Tieren abhebt: Seine Fähigkeit zur Erfahrung und Erinnerung. Der Mensch
erlebt die Welt nämlich eigentlich erst im Nachhinein. Das kann man im Alltag
sehr gut sehen: Wir tun oder sehen immer erst etwas und reflektieren dann danach
darüber. Und je nachdem, wie es gelaufen ist, machen wir es entweder nochmal
oder anders. Unser ganzes Leben ist so aufgebaut. Aber bei Tieren ist das nicht
ganz so. Sie sind instinktgebunden und erleben die Welt deshalb immer wieder
neu. Man kann es sich wie einen Code vorstellen, der jeden Tag abläuft. Auf
alle Fragen der Umwelt gibt es eine eingespeicherte Antwort, die dann
abgespielt wird. Daher haben sie unsere Erfahrungen und Erinnerungen auch gar
nicht nötig: sie sind bereits perfekt auf die Welt angepasst. Versteht ihr,
Tiere müssen gar nicht so viel reflektieren, denn es ist ihnen bereits
vorgegeben. Vögel brauchen keinen Kompass, um im Winter den Süden zu finden. Lähmungswespen
müssen nicht Medizin studieren, um das Nervensystem in ihren Opfern zu finden.
Und der Grund liegt auf der Hand: Alle Tiere fragen nach genau dem, was die
Umwelt bietet und umgekehrt. Angebot und Nachfrage passen hier perfekt
zusammen, wenn man so will. Jedes Tier füllt in der Umwelt einen bestimmten
Platz aus, der sonst leer wäre. Deshalb ist es ihnen auch möglich, alles
Benötigte bereits vor der Geburt zu wissen. In einer Welt mit Menschen wird
ihnen das aber zum Verhängnis. Denn durch uns verändern sich die Bedingungen
auf der Welt am laufenden Band. Tiere können da nicht mithalten. Sie bekommen
ja auch kein neues Instinkte-Set. Und das zeigt, wie empfindlich dieses ganze
System ist. Jede noch so kleine menschengemachte Veränderung an der Umwelt kann
dieses ganze Konstrukt zum Kollaps bringen. Klar kann auch die Natur Tierarten
aussterben lassen, aber in diesem Prozess ist Raum für Mutation und
Weiterentwicklung. Der Mensch schafft aber künstliche Bedingungen, bei denen
nichts gedeihen kann. Die Tiere, die trotzdem florieren, verursachen dadurch
sogar noch mehr Schäden an der Natur, denn so viele von ihnen sollte es gar
nicht geben. Bei den Insekten ist das der Fall.
Doch wieso tut das der Mensch überhaupt? Könnten wir nicht einfach auch unseren
Platz einnehmen, den uns die Natur zugewiesen hat? Nein, leider nicht. Anders
sagt nämlich, dass es den gar nicht gibt! Wir haben keine so starken Instinkte,
keine unmittelbare Verankerung mit der Welt. Wir kommen nicht mit sofortigem
Wissen auf die Welt, sondern unserer Fähigkeit der Reflektion. Und die brauchen
wir auch, weil wir mit der Welt wie sie ist, nichts anfangen können. Denn der
Mensch ist nicht gut an sie angepasst und bekommt auch keinen Platz neben den
anderen Tieren. Denkt darüber nach: Was machen wir mit unserem Körper in der
Wildnis? Wir haben kein wirkliches Fell, keine wirklichen Krallen, keine
besonders widerstandsfähige Haut. Wir können schwimmen, aber nicht so schnell.
Wir können rennen, aber auch nicht allzu schnell. Es gibt wenig Raum für uns
auf der Welt. Was wir also tun, ist, sie an unsere Bedingungen
anzupassen. Und das ist eben der Hauptunterschied zwischen Mensch und Tier:
Tiere passen sich an die Umwelt an und wir passen sie an uns an. Und
logischerweise gehen unsere Manipulationen auf Kosten aller Anderen. Denn die
Tiere sind bei weitem nicht so flexibel. Es ist ein bisschen wie in einem
Videospiel, in dem man Gegner besiegen muss. Es gibt von den Entwicklern aus
immer eine Balance zwischen den Gegnern und einem selbst. Sie mögen schwierig
zu besiegen sein, aber es ist möglich. Es gibt eine gewisse Logik im Spiel, die
es erlaubt, die Kämpfe mit ihnen zu gewinnen. Jetzt gehen wir aber einmal davon
aus, dass der Spielerin oder dem Spieler der Schwierigkeitsgrad zu hoch ist. Er
oder sie benutzt Cheatcodes, um weiterzukommen. Zum Beispiel einen für
unendlich Leben oder so etwas. Natürlich ist man damit stärker als alle Gegner.
Aber der Punkt ist, dass man sich außerhalb ihrer Welt bewegt. Es ist nicht
mehr möglich für sie, einen zu besiegen. Im Grunde ist es das, was der Mensch
mit wilden Tieren wie dem Wolf gemacht hat, als sie uns zu gefährlich geworden
sind. Was soll ein Wolf gegen ein Gewehr tun? Eine Metallkugel, die sich
unendlich schnell in ihn reinbohren kann? Das ist nicht nur ein bisschen stärker,
sondern unverhältnismäßig! Denn rein biologisch könnten wir das gar nicht
leisten! Wir haben keine extremen Muskeln, Krallen oder Felle.
Eine künstliche Welt
Man sieht hier also, dass
die Welt ohne den Menschen nicht nur wahrscheinlich besser wäre, sondern auch
komplett anders! Denn wir leben schon längst nicht mehr in der Welt, wie sie
ohne uns wäre. Was wir hier haben, ist eine künstliche Version davon, die wir
seit tausenden von Jahren pflegen. Und in diesem Konstrukt profitiert natürlich
nur einer: Der Mensch. Das ist auch das, was mit der Freiheit des Menschen
gemeint ist: Wir werden in diese Welt hineingeboren, sind aber zum Großteil von
ihr gelöst. Wir können die Umwelt verändern und eine riesige
Erkenntnismöglichkeit. Wir können jeden Gegenstand, den wir sehen, frei
interpretieren. Bei allem können wir uns fragen, wie es uns nützen kann. Allein
das ist schon eine unglaubliche Fähigkeit! Denn Tiere können das nicht.
Sie können nur mit dem interagieren, was in ihrer Welt Sinn ergibt. Bei vielen
menschlichen Erfindungen ist das nicht der Fall. Was soll ein Tier mit einem
Auto anstellen? Schnell an einen anderen Ort kommen, unter Einhaltung der
Verkehrsregeln? Das wäre ja absurd! Oder denken wir an Eichhörnchen. Für sie
werden Autos immer einfach nur eine unerklärliche, laute Gefahr bleiben. Das war’s
und mehr ist da auch nicht zu machen. Tiere leben in unserer künstlichen Welt,
aber haben nicht an ihr Teil. Denn sie können nur ihre eigene Welt sehen und
interpretieren. Wir dagegen haben neben unseren Maschinen auch Fantasien,
Lügen. Das muss man sich auch einmal vorstellen! Wenn ich jemandem eine Lüge
erzähle, schaffe ich für diese Person eine komplette Welt, in der meine Aussage
wahr ist. Einfach so! Das ist doch unglaublich, oder? Wir sind so extrem viel
näher an der Idee eines Schöpfers als wir denken!
Das alles sind gute Neuigkeiten für uns, aber nicht für die Tierwelt. Denn
dadurch, dass wir nicht so streng an die Umwelt gebunden sind, interessieren
wir uns nicht für sie. Klar mögen wir Bäume und einige Tiere. Natürlich ist der
Gedanke an einen funktionierenden Kreislauf schön. Aber das war es doch auch
schon! Wir brauchen das alles auch nicht zwingend. Und wenn irgendetwas davon
auch noch unserem Überleben im Weg steht, räumen wir es ohne Hintergedanken
beiseite. Dafür ist es dann doch nicht schön genug. In Kants Worten haben wir
ein sogenanntes „uninteressiertes Wohlgefallen“ an der Umwelt. Es ist doch
interessant, dass das Thema des Klimawandels erst jetzt in aller Munde ist, wo
es so langsam anfängt, auch uns zu schaden, nicht wahr? Es ist definitiv ein
guter Trend, versteht mich nicht falsch. Aber als es noch einfach nur darum
ging, einige Arten wie den Eisbären zu retten, hat es deutlich weniger Menschen
interessiert. Das liegt eben einfach daran, dass wir uns nicht als Teil ihrer Welt
sehen. Wir sind etwas anderes, stehen über diesem Kreislauf. Wir nehmen uns
selbst als Ich wahr – allein das können Tiere nicht. Und so sehen wir
uns nicht als Teil eines Großen Ganzen, sondern als Individuen. Das alles macht
den Menschen zu einem sehr paradoxen Wesen: Wir sind Teil der Welt, ohne
wirklich Teil zu sein und gehören dazu, ohne wirklich dazuzugehören. Wir sind
frei, weil wir die Welt komplett verändern können und nicht so sehr an sie
gebunden sind. Auf der anderen Seite sind wir es wieder nicht, weil wir
trotzdem noch nach ihren Grundregeln spielen und gerade bemerken, dass uns
unsere Welt selbst wehtut. Der Mensch ist eben nicht einfach nur ein
Tier. Wir sind ein Fremdling auf diesem Planeten, wie ein Virus, der ihn
manipuliert und verzerrt. Ohne uns hätte dieser extreme Trend vielleicht
endlich ein Ende und die Natur könnte aufatmen.
Ok, was lernen wir von Günther Anders? Der Mensch scheint zwar vom selben
Planeten wie das Tier zu kommen, aber wir sind grundverschieden. Alle Tiere
sind perfekt auf die Umwelt angepasst und erhalten bei ihrer Geburt ihren
genauen Platz und ihr Set an Instinkten, das sie brauchen. Dadurch entsteht
eine gute Balance auf der Erde, durch die sich alles selbst trägt. Dann kommt
aber der Mensch als ein Wesen, das nicht anpassungsfähig ist und auch nicht
gebraucht wird. Anstatt aber auszusterben, entwickeln wir die Fähigkeit, durch
Reflektion und Erinnerung die Welt komplett zu verändern. Und zwar so, dass sie
unseren Regeln folgt. Denn wir sind freie Wesen: Wir sind zwar durch
Grundinstinkte an die Welt gebunden, können uns aber trotzdem außerhalb von ihr
bewegen und denken. Und so haben wir über die Jahrtausende eine künstliche Welt
geschaffen, die genau einer Spezies dienen soll: uns. Gegenüber dem Rest der
Umwelt haben wir zwar schon etwas übrig, aber sind nicht unbedingt daran
interessiert. Es sei denn natürlich, es geht um unsere eigene Sicherheit. Von
daher wäre die Welt ohne uns auf jeden Fall sehr viel natürlicher, friedlicher
und im Gleichgewicht.
Der Mensch als das
moralische Wesen
Gut, wir wollen uns aber
einen weiteren Philosophen anschauen. Wir mögen als Menschen zwar sehr
zerstörerisch sein, aber wir sind noch immer Teil der Erde. Ob wir nun mehr
oder weniger können als die Tiere: Wie können wir so anders sein, wenn wir doch
denselben Ursprung haben? Wir sind doch mehr als einfach nur ein unerklärlicher
unbekannter Virus auf dieser Welt, oder? Schauen wir einmal, was der Philosoph
Thomas Hobbes dazu zu sagen hat. Nach seinem Werk „Leviathan“ stehen Menschen
naturgemäß neben den Tieren, denn sie befolgen dieselben Grundregeln.
Wir haben alle nämlich nur zwei Ziele: Selbsterhaltung und Genuss. Und wenn
sich da etwas mit einem anderen Wesen kreuzt, sind wir eben Rivalen. Aber da das
im Grunde das ist, was alle wollen, sind wir Menschen von Natur aus
eigentlich eher zurückgezogen. Wir würden uns ja sonst mit allen anderen
stoßen! Dass wir trotzdem in Staaten und Gemeinschaften wohnen, ist eigentlich
ein eher künstliches Phänomen. Wir sind also schon wie die Tiere, aber haben
eben die Macht, uns dagegen zu entscheiden.
Aber warum tun wir das? Weil wir sonst nur Kämpfe führen würden. Beim Menschen
gibt es nämlich gleich drei grundlegende Konfliktursachen: Konkurrenz,
Misstrauen und Ruhmsucht. Den ersten Punkt habe ich ja schon angesprochen: Wir
konkurrieren alle miteinander, weil wir dasselbe Ziel haben: Selbsterhaltung
und Genuss. Das sorgt dann natürlich für Misstrauen, weil man immer damit
rechnen muss, angegriffen zu werden. Und natürlich möchte man auch selbst gut
dastehen und respektiert werden. Deshalb ist man oft dazu verleitet, Schäden
anzurichten. Das ist nach Hobbes unser sogenannter Naturzustand: Wir befinden
uns im ständigen Krieg untereinander. Und das würde unser Leben ziemlich
traurig, einsam und kurz machen, nicht wahr? Wie es im Übrigen auch das der
Tiere bereits ist. Diese Eigenschaften machen von daher auch niemanden schlecht
oder böse. Es liegt einfach in unserer Natur. Aber wir als Menschen haben eben
eine Wahl. Wir sind uns unserer Situation bewusst und haben schon lange
erkannt, dass das nirgends hinführt. Deshalb haben wir Gesellschaften, Staaten
und Konzepte wie Gerechtigkeit und Moralität. Dennoch sind wir nicht komplett
von der Natur abgeschnitten: Wir folgen noch immer denselben Grundregeln wie
alle anderen. Es sind vor allem zwei: Erstens ist es uns nicht erlaubt, unser
eigenes Leben zu vernichten oder etwas wegzunehmen, das den Erhalt sichern
würde. Und zweitens müssen wir immer unsere Freiheit und Macht so weit
ausleben, wie wir nur können. Also, natürlich sind das Naturgesetze und keine
juristischen Gesetze. Es bestraft uns niemand, wenn wir dem nicht folgen. Aber
diese Dinge sind so fest in uns verankert, dass unser eigener Körper sich
ansonsten gegen uns sträuben würde. Es ist einfach die Grundregel der Erde.
Alles muss überleben wollen, und zwar so gemütlich, wie es nur kann. Und so
sind wir im Kern auch einfach nur ein Tier.
Deswegen ist Hobbes‘ Sicht auf die Frage etwas anders. Er würde sagen, dass es
keinen Unterschied macht, welche Tierart auf der Welt dominant ist. Wenn es uns
nicht gäbe, dann wäre es halt eine andere. Aber alle würden sie sich so sehr
ausbreiten und so sehr zerstören, wie sie nur könnten. Denn auf der Erde
befinden sich alle Lebewesen im ständigen Krieg miteinander. Und nur weil eine
Art gerade gewinnt, heißt das nichts. So funktioniert die Natur. Man könnte
sogar noch sagen, dass es die Welt mit dem Menschen ganz gut getroffen hat!
Denn wir haben wenigstens Moral und Güte. Das heißt, dass wir uns manchmal
sogar noch bremsen, bevor wir zu viel Zerstörung anrichten. Wenn dagegen eine
nicht-vernunftbegabte Spezies an der Macht wäre, würde sie diesen Planeten
sicherlich umso mehr in den Ruin treiben.
Was lernen wir also von Thomas Hobbes? Er sagt, dass wir Menschen eigentlich
nicht sehr viel mehr sind als Tiere. Wir versuchen zu überleben und möglichst
viel Genuss zu haben. Und da das alle wollen, herrscht auf der Erde ein
ständiger Krieg. Aber wir sind die eine Art auf dem Planeten, die dieses
Problem erkannt und beseitigt hat. Denn wir haben uns künstliche Gemeinschaften
wie Staaten mit Regeln und Moral geschaffen, die unser Leben ein bisschen
lenken und zügeln. Das ist etwas, das man nicht von jeder dominanten Art
erwarten könnte. Denn wir haben dadurch auch gelernt, uns nicht über alle Maße
auszubreiten und unnötig Schaden anzurichten. Nach Hobbes gehört der Mensch
also auf jeden Fall auf den Planeten und bei all seiner Macht kann die Erde
trotzdem froh sein, ihn zu haben. Denn wenn eine andere nicht-vernunftbegabte Tierart
an der Macht wäre, würde sie den Krieg sicher nicht eindämmen.
Endstand
Gut, fassen wir kurz
zusammen. In dieser Folge haben wir uns die Frage gestellt, ob die Welt ohne
den Menschen besser dran wäre. Und es scheint tatsächlich so zu sein: Der
Mensch hat schon sehr viele Schäden in der Umwelt angerichtet und scheint
einfach nur zum Spaß massenhaft Leben auszulöschen. Auch wenn die Antwort also
so einfach erschienen ist, haben wir uns die Frage genauer angeschaut. „Was ist
mit Tierarten, die erst durch den Menschen florieren?“, haben wir uns gefragt.
Es gibt durch den menschengemachten Klimawandel so viele Insekten wie fast noch
nie auf der Welt. Aber dann haben wir entschieden, diesen Punkt wieder fallen
zu lassen. Denn das kann man nicht wirklich gegen das Ausmaß der Zerstörung auf
der anderen Seite aufwiegen.
Dann haben wir überlegt, ob die Welt ohne den Menschen überhaupt „gut“ oder
„schlecht“ sein kann. Denn die Moral gibt es ja erst seit uns, oder? Der
Philosoph Friedrich Nietzsche sagt das zumindest. Nichts auf der Welt ist an
sich wirklich gut oder schlecht, sondern das sind künstliche Werte. Sie kommen
vom Menschen und sollen seine Macht untermauern und seine Taten rechtfertigen.
Das moralisch Gute ist fast wie eine menschliche Waffe. Von daher ist für jeden
das, was für ihn selbst nützlich ist, moralisch gut. Das Schädliche aber
moralisch falsch. Es ist also schon nur ein subjektiver Wert, und wenn der auch
noch weg ist, gibt es gar keine Moral mehr. Eigentlich wollten wir dieses
Argument ohnehin verwerfen, weil es wie eine billige Ausflucht wirkt. Aber wir
haben auch eine Gegenposition gefunden. Denn Platon ist nicht dieser Meinung.
Er sagt, dass zwar niemand das perfekte Gut erreichen kann, aber alle es
anstreben. Deshalb muss es objektiv existieren. Und universell ist man besser,
je weniger man schadet und je mehr man nützt. Das macht das Umfeld glücklicher,
einen selbst auch und man wird dadurch gut. Hier scheint es also, als wäre die
Welt ohne den Menschen tatsächlich besser dran, weil er sehr viel Zerstörung
anrichtet.
Aber was ist, wenn es für die Welt keine Rolle spielt, ob es den Menschen gibt
oder nicht? Denn irgendeine Tierart würde dann ja wohl unseren Platz als
dominante Spezies einnehmen. Und wäre das so viel besser? Vielleicht sind wir
gar nicht das Problem der Erde, sondern sie geht an ihren eigenen Spielregeln
zugrunde. Denn alles, was wir tun, ist, möglichst gut zu überleben und Nutzen
für uns zu schaffen. Tun das nicht alle Tiere? Die Frage ist hier also, ob der
Mensch nur einfach ein vernunftbegabtes Tier ist, oder ein anderes Wesen.
Könnte der Mensch so einfach ersetzt werden oder nicht? Nach dem Philosophen
Günther Anders sind wir eigentlich keine Tiere, sondern Fremdlinge auf dieser
Erde. Natürlich leugnet er nicht unsere biologische Abstammung. Aber wir sind
anders als alle anderen, weil wir nicht so perfekt auf die Umwelt abgestimmt
sind. Alle Tiere kommen mit Grundinstinkten auf die Welt, die genau in ihre
ökologische Nische auf der Welt passen. Keines lernt wirklich etwas Neues, weil
das nicht nötig ist: Die Welt hat für jedes Wesen einen festen Platz und Sinn.
Außer für uns. Wir Menschen sind zwar hier geboren, aber von der Umwelt
losgelöst. Wir haben ein Erinnerungsvermögen und können reflektieren. Dadurch
gleichen wir aus, ohne festen Platz geboren worden zu sein. Und da wir auch
biologisch wenig zu dieser Welt passen, passen wir sie eben an uns an.
Denn dazu haben wir die Macht. Und diese Fähigkeit geht auf Kosten aller
anderen Lebewesen, weil wir ihnen ihre Welt kaputtmachen. Aber das interessiert
uns wenig, weil wir nicht zu ihnen gehören. Wir sind menschliche Individuen,
die sich als etwas Separates und Höheres sehen. Von daher sind wir nach Anders
keine Tiere und würden nicht so einfach ersetzt werden. Wenn es uns nicht gäbe,
wäre die Welt nicht nur viel natürlicher, sondern auch friedlicher und im
Gleichgewicht.
Der Philosoph Thomas Hobbes sieht das anders. Nach ihm funktionieren wir ganz
genauso wie alle anderen Tiere. Wir wollen uns selbst erhalten und streben
danach, unsere Macht so weit auszudehnen, wie es nur geht. Neben allen Tieren
sind es eigentlich wir, die friedfertiger sind. Denn wir haben erkannt,
dass dieses Muster zu einem ewigen Krieg führt. Als erste und einzige Spezies
haben wir untereinander Frieden geschlossen und Gemeinschaften gegründet. Auch
haben wir moralische Regeln, die uns davon abhalten, dem Pfad des Krieges zu
folgen. Dass wir dennoch viel Zerstörung anrichten, ist eben unserer Natur
geschuldet. Aber wir sind definitiv zahmer und besser als dominante Spezies als
es jedes nicht-vernunftbegabte Wesen wäre. Denn es könnte sich aus diesem
Kreislauf nicht entfernen und würde zügellos zerstören, wo es kann. Die Welt
wäre ohne uns also keinesfalls besser dran. Wahrscheinlich sogar schlechter.
Konklusion
Ok Leute, was sagen wir
dazu? Es ist natürlich sehr schwer zu sagen, ob es nach dem Menschen noch
einmal so eine ähnliche Spezies geben könnte. Fakt ist natürlich, dass das
viele Milliarden Jahre lang nicht der Fall war. Und wir sind schon komische
Tiere, nicht wahr? Durch unsere Fähigkeit zu denken, heben wir uns deutlich von
unserer Umwelt ab, ob wir jetzt zu ihr gehören oder nicht. Wir haben die Macht,
über den Tellerrand zu blicken, frei zu sein, Welten zu erschaffen und zu
zerstören und uns selbst die perfekte ökologische Nische zu konstruieren.
Dadurch sind wir dazu in der Lage, viel Zerstörung anzurichten. Und lasst uns
nicht lügen: Das tun wir auch. Der menschengemachte Klimawandel ist da nur ein
Beispiel. Das tun wir aber nicht aus Bosheit, sondern weil wir dann doch nicht
so anders sind als die Tiere: Wir wollen unbedingt überleben und auf diesem Weg
den maximalen Genuss haben. Und so scheint es, als wäre die Welt tatsächlich
besser ohne uns. Wir sind einfach zu mächtig, um nach den Regeln der Tiere zu
spielen. Es ist doch eigentlich unglaublich, wenn man sich das einmal
vorstellt. Ich könnte hier in meinem Zimmer alle Lampen und sonstige Geräte die
ganze Zeit an und am Strom haben. Vielleicht, weil es mir so etwas besser
gefällt. Aber dadurch kann ich dafür sorgen, dass hunderte Kilometer weiter
drüben am Nordpol der ein oder andere Gletscher schneller schmilzt. Das ist
doch kaum in Worte zu fassen, oder? Haben wir Menschen uns jemals daran
gewöhnen können, wie viel Macht wir auf dieser Welt eigentlich haben? Jeder
Schritt, den ich gehe, könnte ein Lebewesen auslöschen! Aber das ist nur eine
Seite des Menschen. Ich glaube nicht, dass wir gehen müssen, um diesen Planeten
besser zu machen. Wie Nietzsche und Hobbes es gesagt haben: Wir haben auf der
anderen Seite auch die Güte und Moral auf die Welt gebracht. Und mit diesen
Konzepten können wir uns selbst hinterfragen und zügeln. Denn dazu haben wir
nicht nur die Macht, sondern eine Verantwortung! Niemand anders aus der
Tierwelt kann das. Niemand außer uns wird das tun. Und es geschieht ja auch schon!
Es gibt überall auf der Welt Initiativen für den Klima oder den Tierschutz und
Vieles mehr. Und wenn wir diesen Kurs weiterfahren, schaffen wir es vielleicht,
dass man die Frage dieser Folge nicht mehr so intuitiv mit „ja“ beantworten
würde! Vielleicht schaffen wir eines Tages eine Welt, die nicht trotz, sondern
wegen dem Menschen besser ist! Eine, in der wir nicht am besten fehlen sollten,
sondern nicht fehlen dürfen! Und da wir ja offenbar so gut darin sind, eigene
Welten zu erschaffen, warum dann nicht so eine?
So, und das war meine
Folge darüber, ob die Welt ohne den Menschen besser wäre. Eine sehr
interessante Recherche war das. Ich hätte gedacht, dass die Antwort darauf sehr
viel offensichtlicher sein würde. Aber ich wurde doch noch überrascht. Lasst
mich auf jeden Fall wissen, was ihr denkt.
Lasst gern einen Kommentar da, was ihr denkt! Wenn ihr übrigens gerne die Blogbeiträge in Audioform hören, mich erreichen oder mir vielleicht sogar eine kleine Spende dalassen wollt, findet ihr alle Links dazu in meinem Linktree.
Gut, und das war alles.
Macht es gut, einen schönen Tag noch!
Quellen
„Zur Genealogie der Moral“
– Friedrich Nietzsche
„Der Staat“ – Platon
„Die Weltfremdheit des
Menschen“ – Günther Anders
„Leviathan“ – Thomas Hobbes
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