#43 Ist das Universum unendlich?

Zusammenfassung

Ist das Universum unendlich? Eine schwierige Frage. Wo fängt man da an? Eigentlich scheint das schwer vorstellbar zu sein, denn alles, was wir kennen, hat einen Anfang und ein Ende. So funktioniert unsere Welt und nur so verstehen wir sie. Das sehen wir auch im Alltag: Wir teilen Leute je nach ihrem Alter in Bevölkerungsgruppen ein, geben uns selbst in verschiedenen Lebensabschnitten einen unterschiedlichen Sinn und feiern jedes Jahr unseren Geburtstag. Nichts davon würde einen Sinn ergeben, wenn alles unendlich wäre. Deshalb gibt es nach Thomas von Aquin auch einen ganz festen Anfang des Universums. Doch für Kant und Hegel ist das etwas zu einfach. Sie zeigen uns, wie eine unendliche Welt aussehen könnte.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        

Hallo zusammen und herzlich willkommen zurück zu einer weiteren Folge von „Philosophie für zwischendurch!“

 

Einleitung

Da bin ich wieder – und auch wieder mit einer Folge über die Zeit. Da müsst ihr wohl jetzt durch - gerade finde ich das Thema sehr interessant! Ist es natürlich auch so. Aber die Frage heute ist etwas umfassender, was die Zeit angeht. Und zwar ist mir vor einigen Wochen die Frage gekommen, ob die Zeit eigentlich selbst zeitlich begrenzt ist. Gibt es einen Anfang von allem, vor dem nichts war? Heute geht es also um die Unendlichkeit. Aber nicht räumlich, sondern nur zeitlich. Die Frage, ob das Universum räumlich unendlich ist, ist eigentlich auch sehr interessant, aber definitiv zu viel Stoff für eine Folge. Vielleicht ein andermal.
Das hier ist auch wieder eine der Fragen, die eher physikalisch als philosophisch klingen. Dazu habe ich auch in der letzten Folge etwas gesagt. Das Problem bei solchen Fragestellungen ist oft, dass man sie naturwissenschaftlich nicht ganz einfach beantworten kann. Der früheste Zeitpunkt, den wir vom Universum kennen, ist der Urknall – so ganz ungefähr. Aber wie beweist man die Unendlichkeit? Wir können ja immer nur noch weiter nach hinten schauen, aber woher würden wir wissen, ob es einen Anfang weiter hinten gibt oder nicht? Solange es nicht möglich ist, das festzustellen, muss die Frage also mithilfe der Logik beantwortet werden: Logischen Schlussmustern, die wir von der Erde kennen und die man universell übertragen kann. So arbeitet die Philosophie im Übrigen auch sehr oft.

Stellen wir uns also die Frage: Gibt es einen Anfang im Universum? Irgendeinen Punkt in der Geschichte, ab dem alles angefangen hat und vor dem nichts war? Ist schwierig vorzustellen, oder? Wie stellt man sich ein Nichts vor? Denn man kann ja immernoch fragen, was dann vor diesem Anfang kam. Doch das davor müsste auch vor der Zeit sein und das ist unmöglich. Das Geschehen an sich setzt schließlich voraus, dass es eine Zeit gibt. Wenn man sich das also nicht so gut vorstellen kann, was ist dann mit der Unendlichkeit? Dann gäbe es keinen zeitlichen Anfang oder Ende und alles, was es gibt, wäre schon immer da gewesen. Aber ist das einfacher sich vorzustellen? Die Unendlichkeit schneidet sich immer ein bisschen mit unserem Weltbild und unserem Verständnis der Dinge. Denn alles basiert darauf, dass es einen Anfang und ein Ende gibt: Nur so funktioniert unser Denken. Ein ganz einfaches Beispiel sind wir selbst: Der Anfang, also die Geburt jedes Menschen wird ganz speziell festgehalten und jedes Jahr gefeiert. Je nachdem, wie alt jemand ist, also wo er sich zeitlich zwischen Anfang und Ende befindet, werden der Person verschiedene Pflichten und Rechte gegeben und man schreibt ihr gewisse Eigenschaften zu. Und lasst uns nicht vergessen, dass unser Handeln sich immer am Ende orientiert: Wir wollen uns möglichst erhalten, also richten wir uns fast immer danach, das Ende hinauszuschieben. Wenn jemand nicht sterben müsste, wäre unsere erste Frage: „Was macht diese Person denn dann den ganzen Tag?“ Denn wir können uns auf Dauer keinen Sinn im Leben vorstellen, wenn es nicht irgendwann endet oder irgendwie enden kann. Und wir ordnen natürlich auch sonst alles in der Zeit ein, schaut einmal auf die Weltgeschichte! Wir orientieren uns ständig an Dingen, die schon vergangen sind. Wenn man wirklich darüber nachdenkt, versteht man die Dinge dieser Welt erst, wenn man ein Verständnis für ihren Anfang und ihr Ende hat. Die einzigen Figuren, die als unendlich gelten, sind die Götter der verschiedenen Religionen. Und von ihnen heißt es, kein Mensch könne sich ihnen vollständig annähern oder sie verstehen. Sehr sehr grob gesprochen, ich weiß schon.

Jedenfalls ist es mit der Unendlichkeit wohl auch nicht so einfach. Auch wenn sie faktisch gesehen ein Teil des Universums zu sein scheint. Denn es entsteht nie wirklich ein neuer Stoff: Alles, was wir kennen und um uns haben, sind verschiedene Zusammensetzungen aus Stoffen, die während des Urknalls freigesetzt wurden. Der Urknall selbst ist wohl ein Anfang in gewisser Weise, aber was, wenn dieser Anfang noch ein eigenes davor hat? Was, wenn unsere endliche Welt in ein unendliches Universum eingebettet ist? Denken wir an Einsteins Energieerhaltungssatz: Energie kann nicht geschaffen oder zerstört werden. Heißt das nicht, dass sie schon immer da war? Schauen wir uns einmal an, was die Philosophen dieser Folge dazu sagen.

 

Die Bewegungstheorie

Eine sehr frühe Positionierung dazu kommt aus dem Mittelalter. Ihr kennt Thomas von Aquin vielleicht schon aus meiner Gottesfolge. Im Grunde kann man dieselbe Argumentation auf diese Frage übertragen, denn er steht für ein endliches Weltbild mit einem klaren Anfang ein. Das tut er vor allem, um Gott als Schöpfer der Erde zu belegen. Mehr habe ich dazu auch in meiner Folge Nr. 20 „Gibt es Gott?“ gesagt. Um Gott soll es in dieser Folge nicht gehen, aber das Argument steht für sich. Es stammt aus der „Summa Theologiae“ und geht folgendermaßen: Das Universum und alles darin ist in ständiger Bewegung. Wir Menschen bewegen uns, die Sonne strahlt auf uns herunter, der Wind weht umher. Alles Bewegung. Jedoch kann es nicht immer schon so gewesen sein: Es gab auch eine Zeit, in der wir noch nicht existiert haben und manchmal schlafen wir auch. Alles, was sich bewegt, muss also an einem gewissen Punkt in Bewegung gebracht worden sein. Zum Beispiel können wir uns auf Dauer nur bewegen, wenn wir auch essen und trinken. Das, was wir essen, sind aber entweder Tiere, die ihrerseits gefressen haben oder Pflanzen, die selbst Energie umgesetzt haben. Und wenn wir dann gegessen haben, könnten wir zum Beispiel auf ein Fahrrad steigen und dieses bewegen.
Der Bewegungsbegriff ist bei Thomas von Aquin etwas weiter gefasst – beziehungsweise bei Aristoteles, von dem hat er diese Theorie nämlich. Im Universum lässt sich quasi alles als Bewegung bezeichnen, nicht nur örtliche, sondern auch das Wachsen der Pflanzen, das Leuchten der Sterne oder das Wehen des Windes. Etwas zu bewegen heißt, aus dessen Möglichkeit eine Wirklichkeit zu machen. Zum Beispiel: Ein Stück Holz hat die Möglichkeit zu brennen – es ist ein brennbarer Stoff. Aber natürlich tut es das nicht so ohne Weiteres, es gibt ja zum Glück immernoch tausende von Bäumen. Wenn man die in Ruhe lässt, brennen sie nicht einfach ab. Es muss einen äußeren Beweger wie einen Blitz geben, der das Holz zum brennen bringt. Ein Blitz, der in einen Wald einschlägt und ihn entfacht, ist Bewegung. Damit das aber passiert, müssen zwei Dinge gegeben sein: Die Wirklichkeit muss faktisch sein und die Möglichkeit nicht. Der Blitz muss tatsächlich schon heiß sein und brennen, damit er das Holz entzünden kann. Das Holz darf bis dahin aber nur die Möglichkeit zum Brennen haben, und es nicht schon tun, sonst kann man es nicht mehr entfachen.
Das sind jetzt im Grunde sehr viele komplizierte Worte, um einfach nur auszudrücken: Das Universum ist eine einzige lange Kausalkette. Jedes Glied stößt ein anderes an, das daraufhin zum nächsten schwingt. Und dabei ist es natürlich notwendig, dass sich das Glied davor jeweils schon bewegt und bereits davor von etwas angestoßen wurde. Der Blitz kann auch nicht ohne Gewitter entstehen. Das führt uns aber wieder zu unserer Eingangsfrage zurück: Ist diese Kette endlich? Oder unendlich? Eigentlich würde man denken, sie müsste unendlich sein, nicht wahr? Denn wenn es immer noch ein Glied geben muss, das das Vorherige angestoßen hat, müsste es immer weitergehen. Doch nicht so bei von Aquin. Erinnern wir uns: Für ihn ist Gott der definitive Anfang des Universums, von dem alles ausgeht. Aber auch abgesehen davon, findet der Theologe die Unendlichkeit nicht plausibel: Denn dann gäbe es gar keine Bewegung. Warum? Kehren wir noch einmal zu der Kette zurück. Man bezeichnet nämlich alle Glieder als bewegte Beweger. Denn sie werden von einem Glied angestoßen und stoßen ein weiteres an. Beides muss passieren, damit die Bewegung weitergegeben wird und nicht zum Stillstand kommt. Das sind quasi die Mittelteile der Kette. Aber stellt euch vor, eine Kette würde nur aus Mittelteilen bestehen. Das geht doch nicht! Es braucht immer ein Anfangs- und Endteil, an dem der Faden der Kette beginnt. Oder so, ich trage keine Ketten. Jedenfalls heißt das bei der Bewegungskette, dass sie nie angestoßen werden würde. Wir haben ja schon gesagt, dass jeder bewegte Beweger selbst angestoßen werden muss. Aber dann ist es ja egal, wie viele unendlich bewegte Beweger es gibt: Wenn nicht ein Teil davorsteht, das sie alle anstößt, passiert nichts.
Und wenn es hundert Urknalle gegeben haben soll: Woher kam der Erste? Das Universum braucht nach von Aquin also einen zeitlichen und kausalen Anfang. Und das wäre der sogenannte unbewegte Beweger. Das Anfangsstück der Kette, das wir brauchen. Dieses Teil dürfte selbst nichts brauchen, das es anstößt und würde sich deshalb auch selbst nicht bewegen. Aber es hätte die Macht, selbst eine Bewegung in Gang zu setzen und das kann nur Gott sein. Und dafür braucht es die Endlichkeit, damit Gott der Anfang sein kann. Wenn das Universum unendlich ist und keinen Anfang hat, würde er wegfallen. Oder es bräuchte eine andere Theorie. Tatsächlich wird Gott ja von vielen Theolog*innen als unendlich gesehen und deshalb wird dieser Punkt oft als Schwäche in Thomas von Aquins Argumentation ausgelegt. Aber das führt an dieser Stelle zu weit. Fakt ist: Nach dieser Auslegung der Bewegungstheorie müsste das Universum endlich sein, weil sonst gar nichts geschehen und entstehen könnte.

 

Die menschliche Endlichkeit

Als nächstes soll es um Immanuel Kant und die „Kritik der reinen Vernunft“ gehen. Auch diese Argumentation kommt aus meiner Folge über Gott und betrifft auch eigentlich Thomas von Aquins Gottesbeweise. Aber da wir schon die Bewegungstheorie auf den Tisch gebracht haben, müssen wir sie jetzt auch zuende besprechen.
Kant findet sie in dieser Auslegung nämlich nicht logisch schlüssig. Es ist der Einwand, den wir vorhin auch gebracht haben: Wenn doch jedes Kettenglied angestoßen werden muss, damit es Bewegung gibt, dann ist doch zwingend, dass es ins Unendliche weitergeht. Das Argument, dass es in dem Fall nichts gäbe, das die erste Kette anstößt, ist in sich schon falsch: Es gibt kein „Erstes“ in der Unendlichkeit, genau darum geht es ja. Wenn man von der Unendlichkeit ausgeht, sagt man, dass es weder Anfang noch Ende gibt. Und dann ist es sehr wohl vorstellbar, dass sich eine Kette aus bewegten Bewegern bis in alle Ewigkeit selbst bewegt. Wenn man dagegen annimmt, dass es einen Anfang gibt, wirft das nur noch mehr Fragen auf. Zunächst kann man Gott bereits an sich nicht wirklich beweisen, ganz abgesehen von seinen Eigenschaften und Fähigkeiten. Aber dann würde sich auch die Frage stellen, was vor Gott war. Und wenn er unendlich sein soll, wann hat er in dieser Unendlichkeit sich gesagt: „Jetzt schaffe ich mal das Universum“? Und wie sollte es dann endlich sein, wenn es in einer unendlichen Zeit entstanden ist? Das ergibt doch alles wenig Sinn.
Für Kant zeugt das Bild der Kette selbst bereits von der mangelnden Vorstellungskraft des Menschen. Auch wenn es so wirkt: Es steckt keine besondere Logik dahinter, zu behaupten, das Universum hätte einen Anfang. Wie wir eben gesehen haben und schon die ganze Folge lang hören: Es ist beides vorstellbar, aber die Unendlichkeit ist sogar noch ein Stück plausibler. Was wäre denn zum Beispiel, wenn es keine Bewegungskette gibt, sondern einen Bewegungskreis? Der hat keinen Anfang oder Ende. Und außerdem scheinen wir uns so sicher zu sein, dass es einen Anfang gibt, aber wissen noch nicht einmal selbst, was das für einer wäre. Solche Positionen wie von Thomas von Aquin gibt es nur, weil wir unser Weltbild der Endlichkeit auf alles übertragen wollen. Denn wir als Menschen sind natürlich endlich, genauso wie alles andere, was wir kennen.

 

Ein Bild der Unendlichkeit

Und damit kommen wir zu Georg Friedrich Hegel und seiner „Wissenschaft der Logik“. Denn auch wenn die Unendlichkeit plausibler sein soll als die Endlichkeit: Wie kann man sie sich vorstellen? Es braucht irgendeinen Zugang. Und das ist gar nicht so leicht, denn wie auch schon Kant gesagt hat: Wir als Menschen haben gar keine Möglichkeit, die Unendlichkeit zu kennen. Denn alles, was wir kennen, ist endlich: Wir selbst, unsere Mitmenschen, die Tiere, Pflanzen und auch alle Objekte. Wir haben einige physikalische Gesetze von der Energie und der Konstanz der Masse, aber das ist nicht wirklich greifbar. Das Endliche auf der anderen Seite kennen wir sehr gut.
Endlichkeit heißt, dass es eine Grenze gibt, die das Objekt erreicht, bevor es vergeht. Genauso wie der Anfang ist dieses Ende bei jedem Ding genau abgesteckt und passiert nur jeweils einmal. Und damit ist alles in Raum und Zeit begrenzt. So hat jeder Mensch einen Geburtstag und einen Todestag. Nur kennt man den Todestag normalerweise während des Lebens noch nicht. Wir können aber alle Menschen der Geschichte genau anhand dieser beiden Tage in der Zeit eingrenzen und genau so ordnen wir sie auch ein. Je nachdem, wann jemand gestorben ist, gehört er oder sie in eine andere Epoche und einen anderen Kontext. Die Endlichkeit an sich ist nämlich nicht nur eine nebensächliche Eigenschaft. Nein, sie ist eigentlich das Hauptmerkmal des Menschen und von allem, was es gibt. Denn alles ist danach definiert, wann es entstanden ist und wann es vergehen wird. Zum Beispiel das Essen, das ihr beim Supermarkt kauft: Da achtet ihr normalerweise immer auch auf das Verfallsdatum, oder? Oder werft zumindest Lebensmittel weg, wenn sie schlecht werden sollten. Bei der Wohnungssuche achtet man darauf, ein Zimmer zu nehmen, in dem man möglichst lange wohnen kann. Oder nur so lange, wie man es braucht. Man freut sich auf Urlaub, wenn er lange dauert, aber nicht zu lange. Und wenn er zu kurz ist, hätte man gern mehr. Und der ganz große Punkt: Jeder Mensch stirbt. Und je nachdem, wie nah wir am Tod und wie weit wir entfernt von unserer Geburt sind, werden wir in unterschiedliche Kategorien gesteckt: Säugling, Kleinkind, Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener, Erwachsener, Rentner. Und wir versuchen täglich, den Todestag so weit von uns fernzuhalten, wie möglich. In der Regel. Den Geburtstag dagegen zelebrieren wir, wann immer er kommt. Das Endliche ist eigentlich recht widersprüchlich: Denn alles, was wir den ganzen Tag machen, ist, unserem Ende näherzukommen. Und doch ist das eigentlich das einzige in unserem Leben, was wir verhindern wollen. Wir wollen mit aller Macht sein, obwohl uns das Nicht-Sein innewohnt. Und wir verstehen auch nur den Sinn von etwas, wenn wir dessen Anfang kennen und wissen, dass es ein Ende hat. Genau das bedeutet Sinn für uns: Das, was man zwischen Geburt und Tod macht. Jemand, der unsterblich ist: Was macht diese Person den ganzen Tag?
So weit von Hegel zur Endlichkeit. Doch was bedeutet es, wenn etwas unendlich ist? Wir haben schon gesagt, dass wir nur das Endliche kennen, aber stimmt das wirklich? Denn das Endliche ist vergänglich, aber ist das Vergehen selbst nicht vielleicht unendlich? Etwas verwirrend, ich weiß. Stellt es euch so vor: Es kann Millionen von Jahren lang Dinge gegeben haben, die endlich sind. Und genauso die nächsten Millionen Jahre. Aber es könnte schon immer das Vergehen und Entstehen gegeben haben. Wenn es das nicht mehr gäbe, könnte es auch nichts Endliches mehr geben: Denn es würde nicht mehr enden. Es scheint so, als müsste es einen unendlichen Rahmen geben, um das Endliche aufrechtzuerhalten. Wie der Faden, der sich durch die Glieder der Kausalkette zieht. Jedes Glied hört vor dem nächsten auf und stößt es an. Aber der Faden kann nicht jedes Mal wieder aufhören und anfangen, sonst würde die Kette nicht halten.
Gut, genug von Ketten jetzt einmal. Etwas anschaulicher: Wir haben unsere Weltgeschichte, richtig? Und in dieser Weltgeschichte existiere ich, es gibt euch und es gibt Sokrates. Und wir alle wurden einmal geboren und müssen einmal sterben. Beziehungsweise sind, im Falle von Sokrates, schon gestorben. Deswegen sind wir ein paar endliche Teile. Die Zeit der Weltgeschichte geht aber durch uns alle durch. Damals bei Sokrates war es 499 und 369 vor Christus, heute haben wir 2023. Aber es ist dieselbe Zeit an sich. Und obwohl wir alle sterben müssen, brauchen wir sie als eine unendliche Konstante, die uns alle vereint und auf einen gemeinsamen Strahl bringt. Wenn sie unendlich sein sollte – davon gehen Hegel und Kant zumindest aus.
Das Unendliche zeigt schon in diesem Wort, wie schwer wir es greifen können. Denn es ist eigentlich nur die Endlichkeit mit einem „un“ davor. Einfach nur etwas, das eben nicht endlich ist. Denn das Unendliche ist nichts, was es in diesem Sinne gibt. Allein das Konzept von einem Dasein ist endlich. Es gibt einfach nichts, was wir uns als unendlich vorstellen können. Es ist mehr ein Konzept, eine Struktur als ein Gegenstand. Es zieht sich durch alle Dinge, die wir als endlich kennen und gibt ihnen einen Kontext und Zusammenhang. Stellt es euch vor wie eine leere, weiße Wand, auf der gesprayed werden darf. Die Wand selbst ist auch vor den Malereien schon da und auch danach. Es kommt aber niemand, um eine weiße Wand zu sehen, sondern um sie zu bemalen. Diese Malereien sind wiederum endlich: Sie entstehen irgendwann und werden später entweder übermalt oder vielleicht sogar entfernt. Jetzt ist die Wand aber ohne die Kunstwerke nicht viel Wert: Sie ist undefiniert und leer. Ohne sie geht es aber auch nicht, denn sonst kann gar nicht erst etwas entstehen. Und so ist das Verhältnis zwischen dem Unendlichen und Endlichen. Das Endliche hätte ohne die Unendlichkeit keinen Platz im Universum, keine Struktur und könnte nicht entstehen. Wenn es aber keine Endlichkeit gibt, hätten wir ein komplett leeres Universum, in dem nichts entsteht oder vergeht. Dann gäbe es einfach nichts - und das für immer.

 

Die Unendlichkeit in der Antike

Dass die Unendlichkeit als tatsächliche Möglichkeit in Betracht gezogen wird, ist vor allem ein neueres Phänomen. Insofern man von der Zeit ab Kant wirklich von neu sprechen kann. Wir Philosoph*innen tun das sehr gern. Aber auch davor gab es Konzepte, das Universum so einzuordnen. Dafür gehen wir jetzt wieder ganz weit zurück, zum antiken Philosophen Heraklit. Er ist durch den Ausspruch: „Man steigt nie zweimal in denselben Fluss“ bekannt geworden. Es ist mittlerweile nicht ganz klar, ob dieser Ausspruch wirklich von ihm gestammt haben soll, aber er passt zumindest zu seiner Philosophie. Heraklit hat – wie viele Philosophen seinerzeit – viel daran geforscht, wie die Erde entstanden ist. Und da ist er auf seine berühmte Fluss-Philosophie gekommen. Heraklit sagt, dass alle Dinge im Grunde wie in einem Fluss dahinfließen und sich ständig verändern. Man kann diesen Fluss auf viele verschiedene Weisen lesen, ich habe ihn auch für meine Zeitenfolge interpretiert. Das war die Nr. 40: „Dark: Was ist Zeit?“ Was aber auch Teil der Philosophie ist, ist, dass nichts in den Fluss hinein- oder aus ihm herauskommt. Er ist in sich geschlossen. Das heißt, dass niemals wirklich etwas Neues entsteht oder vergeht, es gibt nur Veränderung. Und deshalb sagt Heraklit auch, dass man als Mensch nie wirklich ist, sondern nur wird. Ja, tut mir leid an alle da draußen, die mich das schon hundertmal haben sagen hören – vielleicht muss Platons „Der Staat“ als meine Lieblingsquelle ihren ersten Platz aufgeben. Bei Gelegenheit zähle ich mal nach. Aber Heraklits Theorie passt in dem Punkt sehr gut zu unseren Ausführungen zur Unendlichkeit. Denn dieser Fluss besteht nicht nur aus Veränderungen, er könnte auch das Unendliche darstellen. Denn das Gewässer hat keinen definierten Anfangspunkt, sondern war schon immer da. Das, was darin fließt und sich verändert, ist dagegen die Endlichkeit. Denn so definieren wir sie auch. Es ist nicht so, als wäre jedes Neugeborene aus einem neuen Stoff, der bei der Geburt entstanden ist. Nein, es besteht aus dem Genmaterial der Eltern, ganz grob gesagt. Allein davon zu sprechen, dass etwas entsteht, ist irreführend. Wir tun es eben, damit wir uns etwas besser zurechtfinden. Wir können ja nicht alles im Universum als denselben Körper bezeichnen, dann kommen wir ja gar nicht voran. Und deshalb definieren wir jedes Objekt als einzeln innerhalb eines Stadiums der Veränderung. Und wenn es dann weitergeht, nennen wir es „tot“ oder „kaputt“. Aber eigentlich ist das alles nur der Kreislauf von ein und denselben Stoffen, die es bereits seit Ewigkeiten gibt. Der Fluss von Heraklit kann nicht plötzlich aufhören, denn dann gäbe es gar keine Veränderung mehr und alles wäre quasi weg. Er kann aber auch nicht nur das Unendliche beinhalten, denn auch dann wäre er leer. Es braucht das Endliche für die Veränderung und das Leben.

 

Die Unendlichkeit bei Nietzsche

So, bevor ich zur Zusammenfassung und dann dem Fazit übergehe, will ich euch noch ein etwas moderneres Beispiel geben: Die Unendlichkeit ist schließlich nicht nur eine Vorstellung der Antike. Auch der Philosoph Friedrich Nietzsche hat in seinen Werken darüber gesprochen. Für ihn ist es offensichtlich, dass das menschliche Leben eigentlich schon seit dessen Beginn immer gleich verläuft. So, wie wir gerade leben mit unseren Herausforderungen und wünschen, so hat es quasi auch schon jemand in Nietzsches Zeit getan. Und im Mittelalter und davor. Wenn man sich die Geschichte der Menschheit anschaut, sind es immer dieselben Konflikte die Ausbrechen oder Errungenschaften, die es gibt. Und es muss natürlich so sein, da der Mensch sich bei allen technischen Neuerungen selbst nie ändert. Deshalb existiert auf der Erde quasi ein ständiger Zyklus aus immer denselben Mustern. Und daher kommt Nietzsches Idee der ewigen Wiederkunft. Wir alle sind schon seit Ewigkeiten auf der Erde, nur stecken wir jedes Mal unter einer anderen Haut. Das ändert aber nichts daran, dass unser Leben immer dasselbe ist und sein wird. Immer wieder werden wir geboren werden, ums Überleben kämpfen und am Ende dennoch sterben. Und dieser Kreislauf kennt weder Anfang noch Ende. Ein Anzeichen der Unendlichkeit.
Natürlich ist es hier klar, dass die Menschheit einen Anfang und wahrscheinlich ein Ende haben wird. Trotzdem sehen wir hier, wie die Unendlichkeit aussieht: Viele endliche Abschnitte, die aber im Insgesamten nicht viel verändern und einen Kreislauf darstellen.

 

Endstand

Ok, aber so viel dazu. Was genau haben wir? Die Frage dieser Folge ist, ob das Universum zeitlich unendlich ist. Gibt es einen Anfang oder gar ein Ende von allem? Eine wirklich schwierige Frage, denn beide Möglichkeiten lassen sich nur schwer vorstellen. Wie sähe ein Anfang des Universums genau aus? Woher ist es alles gekommen? Irgendwie haben wir schon das Gefühl, es müsste einen Anfang für alles geben, aber wie er aussieht, kann man nicht wirklich sagen. Auch, was dann davor war. Es gäbe aber natürlich auch kein „davor“. Die Unendlichkeit auf der anderen Seite ist auch nicht ganz leicht. Wir als endliche Wesen können mit diesem Konzept nicht sonderlich viel anfangen und können es im Alltag auch gar nicht erleben. Außerdem stellt sich dann wieder die Frage, woher alles im Universum gekommen sein soll.

Thomas von Aquin hatte darauf eine Antwort für uns, die auf den ersten Blick eigentlich einleuchtet. Als jemand, der Gott als den Schöpfer der Erde beweise wollte, war der Theologe natürlich ganz hinterher, die zeitliche Unendlichkeit zu widerlegen. Es kann nicht alles einfach schon immer da gewesen sein, sonst hätte es ja niemand geschaffen! Und so konstruiert von Aquin anhand von Aristoteles‘ Bewegungstheorie das Argument, dass alle Vorgänge auf der Welt einen einheitlichen starren Anfang brauchen. Alles, was um uns herum ist, ist in Bewegung: Die Bäume, andere Menschen, selbst das Wasser. Doch all das ist nur deshalb in diesem Zustand, weil es von etwas anderem angetrieben wird: Der Wind rauscht durch die Bäume, die Gezeiten werfen die Wellen herum und die Sonne haucht uns Leben ein. Wenn man sich die Geschichte des Universums anschaut, ergibt sich so eine extrem lange Kausalkette, bei der vor jedem Kettenglied noch eins sein muss, das es anstößt. Aber ist diese Kette unendlich? Nein, auf keinen Fall! Denn dann würde sie sich gar nicht bewegen. Das ist das Äquivalent zu einer richtigen Kette ohne Anfangsstück, in dem der kleine Faden befestigt ist. Die Bewegung beginnt erst durch ein Anfangsstück, das vor sich nichts braucht. Und deswegen braucht es nach Thomas von Aquin einen unbewegten Beweger, der am Anfang dieser Kette steht und keine Bewegung von außen braucht. Und wer könnte das sein? Richtig, Gott.

Doch Kant verwirft diese Idee. Er wendet sich auch gegen Thomas von Aquins Gottesbeweise, aber im Allgemeinen meint er, dass die menschliche Fantasie bei solchen Diskussionen oft reingrätscht. Ich habe es bei mir auch bemerkt und ihr sicher auch bei euch: Eigentlich wirkt Thomas von Aquins Theorie sehr begründet und logisch. Ist sie auch, aber wieso genau soll das Universum nicht unendlich sein können? Weil jede Kette einen Anfang braucht? Aber wer sagt denn, dass das Universum eine Kette ist? Weil unsere Welt auf Kausalverbindungen basiert? Aber wir kamen irgendwann in der Geschichte des Universums und sind auch irgendwann wieder weg, woher sollten wir wissen, dass es nicht immer so weitergeht? Wenn man genau darüber nachdenkt, ist es selbst nach der Bewegungstheorie plausibler, dass es die Unendlichkeit gibt, weil ja eben jedes Glied angestoßen werden muss. Wenn die Kette ein Kreis ist, geht die Bewegung unendlich weiter. Es ist unsere mangelnde Fantasie, die uns anders denken lässt. Und fairerweise muss man auch zugeben, dass wir das Unendliche eben nicht kennen: Alles hier auf der Erde ist endlich. Wir selbst sind es, andere Menschen, alle Tiere und Bäume. Auch Gestein bleibt nie für immer am selben Ort! Es ist also verständlich, dass wir so denken. Aber das heißt nicht, dass von Aquin einen tatsächlichen Beweis liefert, dass das Universum endlich wäre. Tatsächlich wirkt die Unendlichkeit fast plausibler.

Doch was genau ist diese Unendlichkeit eigentlich? Hegel hat das versucht, etwas deutlicher festzuhalten. Vielleicht ist es hier einfacher, bei der Endlichkeit anzufangen. Ein endliches Objekt ist dadurch definiert, dass es zeitlich ganz genau eingegrenzt ist: Es entsteht zu einem festen Zeitpunkt und vergeht von da an, bis es an eine Grenze kommt, an der es endet. Das ist ein Kreislauf, der uns sehr gut bekannt ist und den wir überall wie selbstverständlich anwenden: Menschen werden je nach Alter klassifiziert, wir feiern ihren Geburtstag und schließen Lebensversicherungen ab. Wenn man genauer nachdenkt, so Hegel, versteht man alle Dinge auf dieser Welt eigentlich erst, wenn man über ihr Entstehen und Vergehen weiß. Wir hatten es ja schon vom menschlichen Alter: Das kann man natürlich erst wissen, wenn man den Geburtstag dieser Person kennt. Aber auch der komplette Lebenssinn richtet sich danach: obwohl man stetig vergeht und dem eigenen Ende näherkommt oder gerade deswegen, richtet sich das gesamte Leben danach aus, den Tod möglichst weit hinauszuzögern. Ist jemandem jedoch etwa durch eine terminale Krankheit das eigene Ende fest in der näheren Zukunft gesetzt, ändert sich dieser Lebenssinn und auch die Lebensweise sehr stark. Und auch sonst gehen wir im Kopf diese zwei Zeitpunkte eigentlich immer ab, denn alles um uns herum hat sie. Nur weil alles um uns herum endlich ist, heißt das aber nicht, dass es die Unendlichkeit nicht gibt. Eigentlich ist sie sogar notwendig: Wenn alles immer vergeht, müsste dann das Vergehen selbst nicht unendlich sein? Denn wenn das irgendwann aufhört, könnte es auch nichts anderes mehr geben. Da wären wir wieder bei der Kette und dem Faden: Klar gibt es viele kleine Glieder, die einen Anfang und ein Ende haben. Aber der Faden kann nicht mittendrin einfach abbrechen, sonst könnte nichts die Kette zusammenhalten. Und so könnte es mit dem Universum sein: Millionen an kleinen endlichen Entitäten, die durch einen großen unendlichen Rahmen zusammengehalten werden. Deshalb können wir das Unendliche auch nicht fassen, denn es ist eigentlich nichts. Es ist nur ein Rahmen, eine leere Wand: Auf ihm spielt sich das ab, was ist. Deshalb gibt es auch diesen vagen Begriff des Unendlichen. Wir kennen das Endliche und das Unendliche ist einfach das Gegenteil davon, die Negation. Alles, was nicht ist und ewig.

Und das ist ein Konzept der Unendlichkeit, das eigentlich in der Philosophiegeschichte schon immer hier und da beobachtet werden kann. Heraklit hat mit seinem Bild des Lebensflusses bereits die Endlichkeit und Unendlichkeit dargestellt. Nach ihm ist alle Existenz einfach nur Wasser in einem Fluss, das sich immer verändert und umhergewirbelt wird. In diesem Lauf ist nie wirklich etwas, sondern ist in ständiger Bewegung. Das ist die Endlichkeit, denn zwischen der Entstehung und dem Vergehen einer bestimmten Wasserstelle ziehen wir immer eine Grenze und sagen: „Das ist etwas und es ist endlich“. Und dann geht es weiter. Der Fluss selbst ist aber unendlich, denn er muss ja die Rahmenbedingungen für diese Veränderungen liefern.

Oder gehen wir etwas weiter in die Zukunft und schauen bei Nietzsche herein. Er gibt uns die ewige Wiederkunft als ein Konzept der Unendlichkeit. Der Mensch hat nur immer das Gefühl, dass sich die Welt verändert und das Leben anders ist als früher. Doch eigentlich sind wir mit unseren Wünschen und Vorstellungen noch ganz genau wie damals. Wenn man jemanden aus dem Mittelalter treffen würde, würde man sicher nicht lang brauchen, um ihm das eigene Leben zu erklären. Wir sind uns alle so ähnlich, dass man den Eindruck bekommt, wir wären alle gar keine wirklich anderen Menschen als unsere Vorfahren. Vielmehr sind wir es selbst, die seit der Menschheitsgeschichte auf der Erde wandeln und immer wieder nach unserem Tod zur Wiedergeburt zurück auf den Planeten geworfen werden. Immer wieder machen wir dieselben Schritte von der Geburt zum Kampf um das Leben und dem Tod durch. Nun, etwas mystisch, aber in seinem Kern immernoch dieselbe Aussage: Die Menschen sind endlich, das Universum unendlich.

 

Fazit

Gut, ich glaube ihr habt es verstanden. Sind alles gute Argumente, nicht wahr? Leider aber auch keine Beweise. Es tut mir sehr leid Leute, wir können einfach nicht über unseren Tellerrand schauen. Wie bei so vielen Diskussionen der Philosophie lässt sich einfach nicht beweisen, ob das Universum unendlich ist oder nicht. Denn das Unendliche bleibt uns endlichen Wesen verschlossen. Wir können nur immer weiter in der Entstehung unseres Sonnensystems zurückschauen und darauf hoffen, irgendwann besser Bescheid zu wissen. Aber ich bin mir recht sicher, dass wir über die Unendlichkeit nie empirische Befunde haben werden. Aber das ist nicht schlimm, denn die Argumente sind recht schlüssig. Die Unendlichkeit mag unvorstellbar und unfassbar sein, aber sie ist genauso plausibel. Durch sie lässt sich unsere Existenz deutlich besser erklären und verstehen. Praktischerweise muss sie auch gar nicht mehr sehr viel machen, denn wir wissen ohnehin schon, dass wir endlich sind und eines Tages sterben müssen. Ob wir dann an der Unendlichkeit teilhaben können, weiß niemand. An der Stelle muss man wohl wieder das Blatt an Theologen wie Thomas von Aquin übergeben.

Und das war es mit der Folge. Ein etwas rätselhaftes Ende, nicht wahr? Lasst gern einen Kommentar da, was ihr denkt! Wenn ihr übrigens gerne die Blogbeiträge in Audioform hören, mich erreichen oder mir vielleicht sogar eine kleine Spende dalassen wollt, findet ihr alle Links dazu in meinem Linktree.

Und das war es für heute von mir. Macht es gut und danke fürs Lesen!


Quellen

,,Summa Theologiae" - Thomas von Aquin

,,Kritik der reinen Vernunft" - Immanuel Kant

,,Wissenschaft der Logik" - Georg Friedrich Hegel

,,Antike Philosophie" - Perfrancesco Basile

,,Die fröhliche Wissenschaft" - Friedrich Wilhelm Nietzsche

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